Samstag, 21. Dezember 2019

Strickjacke - Cardigan "Walk in the Dawn" aus Jakobschafwolle mit Mosaikmuster

Naturbelassene Wolle ist und bleibt das liebste Material das ich trage und verarbeite. So entstand mal wieder ein Kleidungsstück, diesmal eine Strickjacke aus Jakobschafwolle und etwas Milchschafwolle als Kontrastfarbe. Die Modewelt verwendet gerne den Begriff Cardigan, als englische Bezeichnung für Strickjacke, da es ein bisschen moderner klingt, habe ich gelesen. Wie geht es euch mit den Bezeichnungen? Da ist ja inzwischen ein Handschuh, kein Handschuh mehr, sondern...


...ein Mittens und für einen Pullover gibt es ja schon keinen eigenen deutschen Ausdruck mehr oder? Und laut Wikipedia wurde der Pullover  (engl. to pull = ziehen, over = über), erst 1817 in den deutschen Sprachschatz eingeführt. Manche meinen eine veraltete Sprachform ist "Jumper", doch wiederum andere meinen, diese Form des Kleidungsstückes gab es bei uns früher nicht, sondern mehr so Überzieher, länger Kleidungsstücke also, wie auch immer. Diese herrliche und schnell und sehr gut zu strickende Anleitung für die STrickjacke / Cardigan heisst "Walk in the Dawn" - In der Morgendämmerung gehen und stammt von Sidispinnt. --->HIER findet ihr die Anleitung. (unbezahlte Werbung). Ich habe meine Ärmel in 3/4 gelassen, so lassen sie sich für mich am flexibelsten einsetzen. Innen nähe ich noch eine kleine Tasche ein. Im Sommer läßt sich der Cardigan so mit 3/4 Arm und im Winter mit Kleid aus Finnschafwolle darunter tragen so wie hier: 



Das wunderbare Kleid aus naturbelassender Finnschafwolle handgesponnen und verstrickt habe ich eingetauscht. Es ist so kuschelig, dass ich es gar nicht mehr ausziehen möchte. Herzlichen DANK Sophie für den Tausch. Ist schon jetzt mein Lieblingskleid geworden. Danke auch Monika, für diese herrlichen selbstgeschnitzten Stricknadeln. 



Meine Wolle stammt von diesen Jakobschafe, die auch im Januar auf der grünen Woche waren.


 Versponnen habe ich die Wolle auf meinem Kromski Sonata. WPI 12 verzwirnt, Ndst. 3,5.

Anleitungen für Mosaikmuster gibt es ja inzwischen viele im Netz. Doch die Anleitung von Sidi ist so gut beschrieben, dass man wirklich keine Videos braucht.



Nun will ich nochmal Danke sagen für alle eure Kommentare, Anregungen und den Austausch. Ich  bin jetzt in der dunklen Jahreszeit zwischen den Jahren nicht erreichbar, sondern geniesse die Zeit der Stille und Besinnung.  So wünsche ich euch nun eine gute Weihnachtszeit und einen guten Start in 2020.

Montag, 9. Dezember 2019

Halbzeit: Decke aus Schafwolle II Teil 12 mit Wolle vom grauen Rhönschaf

Das Jahr neigt sich zu Ende und ich habe hier Halbzeit bei meinem Deckenprojekt aus Schafwolle. 12 Teile - 12 verschiedene Schafrassen- 12 Abenteuer- viele schöne Kontakte zu Schafhaltern und Schäfern, die durch den "Wollvirus" entstanden sind. Das 12. Teil ist aus der wunderbaren Bio-Wolle des Grauen Rhönschafs von Frieder Beyer.

Foto Frieder Beyer
Das graue Rhönschaf ist eine Kreuzung aus Coburger Fuchsschaf, Rhönschaf und Rauhwolligem Pommernschaf. Die Wolle ist etwas kürzer als beim Rhönschaf (klick) und weicher als das Rhönschaf. Sie läßt sich auch ganz gut filzen. Ziel bei der Kreuzung war es, dass ein wirtschaftliches, aber auch genügsames Landschaf mit textiltauglicher grauer Wolle entstand. 


Farblich ist die Wolle der grauen Rhönschafe sehr vielfältig. Sie reicht von Silbergrau bis braun und schwarz. 

Graues Rhönschaf Bildquelle: Frieder Beyer
Bei meinem Wollteil habe ich Wolle aus 2 verschiedenen Wollvliesen genommen. Beim Kardieren ist es eine Herausforderung, die schönen vielfältigen Farbspiele im Vlies zu erhalten. 


Erreicht habe ich das mit einem Kardierbrett und Rolags. Herzlichen Dank lieber Frieder für diese herrlichen Vliese.

Halbzeit: 12 Schafrassen - 12 Deckenteile; Die nächsten 12 Schafrassen Proben liegen hier schon, doch da geht es nächstes Jahr weiter. Die ersten 12 Teile und Schafrassen findet ihr HIER (klick).

 
Hier und hier gibt es ein bisschen was zu lesen zu den grauen Rhönschafen von Frieder Beyer. Wer in Berlin oder Nordbrandenburg wohnt, dem empfehle ich den schönsten stimmungsvollen kleinen Weihnachtsmarkt den ich kenne. Auf dem Fleckschnupphof. Kein Konsum, dafür Selbstgemachtes, Lichter und Tiere. Ausserdem noch ein Stand mit einer besonderen Sammlung an echten Vikinger-Raritäten mit Spinnwirteln aus Speckstein und Webbrettchen aus Horn.

 

 Ich wünsche euch weiter eine gute Adventszeit!

Montag, 25. November 2019

Wie lange dauert es vom Schaf zur Strickjacke...

...wurde ich mal wieder gefragt. So habe ich meine Dokumentation mal durchforstet und ...
 


...alles zusammengezählt und bin auf 85 Arbeitsstunden gekommen, für meine Wolljacke mit 450 gramm. Dazugezählt sind nicht die Fahrt zum Schafhalter, das Zusehen bei der Schafschur und das Sortieren des Vlieses vor Ort, sondern nur die reine Arbeitszeit der einzelnen Arbeitsgänge. Also Waschen, Kardieren, Spinnen, Stricken, Reißverschluss einnähen. Wie ist das bei euch habt ihr eure Zeiten mal aufgeschrieben, auf welche Zeiten ihr kommt? Aber es lohnt sich, diese Jacke trage ich numehr schon seit 8 Jahren so gut wie ständig, sie wurde auch schon repariert und ich liebe sie. Diese herrliche gescheckte naturbelassene Milchschafwolle fühlt sich sehr lebendig an, beim Tragen.  Mehr Detail- Bilder dazu könnt ihr HIER sehen auf meiner Homepage.


Aktuell stricke ich gerade wieder eine Strickjacke aus Rohwolle, diesmal vom Jakobschaf, da mache ich gerade beim KAL von Sidi - Asita Krebs mit, sie hat diese wunderbare Anleitung für den Cardigan " Walk in the Dawn" geschrieben. Der KAL läuft auf ravelry noch bis zum 1.2.2020. Für das Muster werde ich noch ein bisschen weiße Wolle vom Milchschaf dazuspinnen. Euch eine schöne Woche!

Freitag, 22. November 2019

Umrüstung Louet S10 auf 2 Tritte

Mein Louet S10 Arbeitstier hat sich gestern nach 40 treuen Dienstjahren eine Auszeichnung verdient.






Zu dem Louet habe ich noch die dazugehörigen Haspel die aufgesteckt wird. Wenn ich allerdings mit meinem Kromsko Sonata unterwegs bin, dann hätte ich auch gerne eine Haspel. Habt ihr Erfahrung mit Standhaspeln und wo es sie gibt? Übrigens noch Gratulation Louet feierte sein 45-jähriges! siehe HIER und HIER! Wünsche euch ein schönes Wochenende!

Sonntag, 10. November 2019

Fair Isle Mütze mit lettischem Zopf und Anleitungshinweis

Jetzt beginnt mal wieder die Mützenzeit und so enstanden hier wieder zwei neue Wollteile.  



Die erste Mütze unten entstand als Mütze für mich. Das gesponnene Garn: Mit Walnusschalen gefärbte Milchschafwolle, mit Indigo gefärbte Bergschafwolle und weiße Islandwolle aus dem Islandwollprojekt von Karólína Í Hvammshlíð. Über ihre Wolle (unbezahlte Werbung) hatte ich HIER schon einmal berichtet. 



Die Anregung für meine Mütze Herbstlaub, stammt von der Anleitung, Beckys Cap, von Rebecca Henkel, sie hat noch herrliche Stulpen dazu entworfen, daraus habe ich mir die Anregung des lettischen Zopfes geholt. Damit der Zopf noch besser hervorkommt, würde ich ihn das nächste Mal mit doppelter Wolle stricken. Statt der Bommel bei Beckys Mütze habe ich noch einige Fair Isle Elemente eingebaut. Das Garn ist aus Milchschafwolle mit Walnuss, Apfelbaumrinde und Robinienholz gefärbt. 

Anleitung für die lettischen Zöpfe  HIER. 
Dann entstand hier noch eine Mütze aus einer meiner Lieblingswollen, der vom Ostfriesischen gescheckten Milchsschaf. So können nun Vater und mein Enkelkind im Partnerlook gehen. 


Die Mützenzeit ist ja noch nicht zu Ende, aber ich bin so begeistert von der Anleitung von Rebecca, dass ich sie euch unbedingt weitergeben wollte. Noch eine gute Herbstzeit wünsche ich euch!

Montag, 4. November 2019

Mein Walnussbaum, Walnussfärbereien, Walnussrezepte, Walnussernte 2019

Wie jedes Jahr habe ich die letzten sonnigen Herbsttage für die herrliche Walnussfärbung und die Walnussernte von meinem über 80 Jahre alten Walnussbaum genutzt.


Wie alt kann so ein Walnussbaum eigentlich werden habe ich mich gefragt. Das Gartenjournal schreibt, dass hier ein Walnussbaum durchschnittlich 100 Jahre alt werden kann. Vorraussetzung dafür ist, dass er gut gepflegt wird. Es gibt so einige Krankheiten, die sein Leben verkürzen können. (1)


"Die Walnussbäume gehören zu den ältesten bekannten Bäumen überhaupt." Bis 7.000 vor Christus geht ihre Geschichte zurück. Sie gelangten ursprünglich aus ihrer Heimat Persien über Zentralasien und China ins antike Griechenland und von dort ins Römische Reich. Die Römer brachten die Nuss dann schließlich zu uns. (6)



Jedes Jahr stelle ich wie ihr ja schon wißt Kleidungsstücke aus walnussgefärbter handgesponnener Wolle für mich und meine Liebsten her. Das ergibt jedes Mal eine wunderbare Mischung.



Bedauerlicherweise leidet unser Walnussbaum seit letztem Jahr unter den Maden der sogenannten Walnussfruchtfliege, die in den grünen Schalen aktiv ist. Das ist ein typisches Problem bei Walnussbäumen und auch bei den Bäumen hier in der Gegend sind viele gerade davon befallen. 


 

Die niedrigen Wintertemperaturen machen es möglich. So auch hier bei uns die Auswirkungen des Klimawandels. Bereits letztes Jahr sammelte ich die Nüsse statt wie sonst mit 2 Körben schon mit 3 Körben.
 

Die grünen Schalen sind sehr viel weniger geworden und die meisten Schalen sind schwarz und ergeben somit auch im Vergleich zum Vorjahr mehr ein dunkleres Braun. Die goldglänzenden Töne, wie ihr sie in der Mitte seht wie meine gotländischen Pelzschaflocken vom letzten Jahr, waren diesmal nicht als Färbung dabei.



Nussernte dieses Jahr 40 Kilo im Vergleich zu letztem Jahr, die Hälfte.  Die Menge an Walnüssen variert immer von Jahr zu Jahr. Da ich nicht genug Bindfaden im Haus hatte, nahm ich diesmal das Deckhaar der Islandwolle und verspann es zu einem dicken Garn. Das hielt die mitunter 5 Kilo schweren Zwiebelsäcke mit Nüssen.



Ein Glück kann man die Walnussfliege bekämpfen. Man kann die Früchte entsorgen, Gelbtafeln anbringen und eine Folie auslegen, wenn die Nüsse fallen, damit sich die Made nicht im Boden ausbreiten kann. (2).

Walnussblätter Extrakte werden in der Medizin v.a. bei Hautkrankheiten eingesetzt. Sie wirken adstringierend, entzündungshemmend, juckreizstillend und mild oberflächenanästhesierend. "Weitere Wirkungen sind sekretionshemmend, gewebeverdichtend und mild lymphabflussfördernd. Jüngste Forschungen brachten Hinweise auf pilztötende und bakterienhemmende Eigenschaften." ( 5)



Walnüsse sind sehr reich an B-Vitaminen (B1, B2, B5) sowie an Vitamin C.(5). 


Wie jedes Jahr gibt es hier auch wieder vieles aus meiner Walnussküche wie Brot auf Sauerteigbasis mit Dinkel und Walnüssen, Muffins mit Walnüssen und auch meinen Apfel Walnusskuchen. Mein Rezept dazu findet ihr HIER.


Eine besondere Köstlichkeit sind schwarze Walnüsse, die man im Juni sammelt, daher nennt man sie auch Johanninüsse. Sie werden dann eingekocht oder eingelegt. Das Rezept findet ihr HIER. (3). Dann bietet der Walnussbaum noch Holz, das begeistert seit Jahrhunderten Tischler und Möbelmacher. Es ist insbesondere für Möbel im Innenbereich geeignet. (4)

Nächstes Jahr wird unser Walnussbaum mal geschnitten, das sollte im August geschehen. Bisher fand ich das immer schade, da dann soviele Nüsse wegfallen, aber für die Gesunderhaltung ist es wichtig und dazu gibt es HIER Informationen. Walnussbäume brauchen sehr lange bis sie viele Nüsse tragen und so gibt es hier in weiser Vorraussicht bereits 2 Nachfolger Walnussbäume, die sich hier einfach ausgesät haben und die hier erstmal wachsen dürfen.

Der Walnussbaum ist tief in der Medizin und dem Volksglauben verwurzelt. Da gibt es soviel zu schreiben, das kann man hier alles garnicht wiedergeben. Eine kleine Auswahl interessanter Mythen:

1. Er wird auch göttlicher Walnussbaum genannt, da der lateinische Gattungsname «Juglans» abgeleitet ist von «Jovis glans: Jupiters Eichel» und «regia: göttlich». Vermutlich hielten die Griechen die Walnuss für eine göttliche Frucht. (5)
2. "  Auf Friedhöfen war der Walnussbaum oft zu finden, denn unter den Bäumen sollen die Seelen der Verstorbenen wohnen." (6)
3. "Im deutschen Volksglauben erscheint der Walnussbaum als Lebensbaum, oft wurde er bei der Geburt eines Kindes gepflanzt. Doch größer ist seine Tradition als Totenbaum." ( 5) 
4. " Aus dem 17. Jahrhundert stammt der Glaube, ein Nuss-Amulett würde gegen Epilepsie helfen." 
 (6)
5. " Die Walnuss galt gewissermaßen als ein Tabubaum: Vom römischen Gelehrten Plinius (1. Jahrhundert) stammt die Weisung, niemals unter einem Walnussbaum zu schlafen, da dies für den Schläfer im schlimmsten Fall tödlich enden könnte." (6) 
6. " Bei Hochzeiten wurde den Frischvermählten Walnüsse vor die Füße geworfen. Bauern mischten an bestimmten Tagen auch dem Vieh Nüsse ins Futter, um für reichlich Nachwuchs zu sorgen." (5)
7. " Man begutachtete die Nussernte jedes Jahr und meinte, wenn es viele Nüsse gab, würde es auch viele uneheliche Kinder geben. Daher stammt auch eine alte Redensart, wenn man über ein uneheliches Kind sprach «es ist vom Nussbaum gefallen»." (5)

Nun ist der Beitrag mal wieder etwas länger geworden. Dazu angeregt hat mich diese besondere Serie - linkparty "Mein Freund der Baum", die immer bei Ghislana gepostet wurde und jetzt HIER zu finden ist. Schaut mal rein, es ist schon sehr besonders, wieviel wunderbares Baumwissen da zusammen getragen wurde. Danke dafür! Wie ist das mit euren Walnussbäumen sind sie gesund? Euch weiter eine gute Herbstzeit.

Meine Walnussfärbungen der Letzten Jahre findet ihr HIER:


Quellen:
(1) Gartenjounal:  https://www.gartenjournal.net/walnussbaum-alter
(2) Walnussbauminfo: https://www.walnussbaum.info/walnussfruchtfliege.php
(3) Walnussbauminfo: https://www.walnussbaum.info/schwarze-nuesse.php
(4) Walnussbauminfo:  https://www.walnussbaum.info/holz.php
(5) Mein Pfadfinder: https://mypfadfinder.com/walnussbaum/
(6) Inanan: https://www.inana.info/blog/2016/01/10/unsere-pflanzengeister-die-walnuss.html

Montag, 21. Oktober 2019

Rock aus Pommern- und pflanzengefärbter Milchschafwolle

Rechtzeitig vor dem Kälteeinbruch wurde nun mein Rock fertig. Rippen aus grauer Pommernschafwolle und  dazwischen pflanzengefärbte Reste aus Wolle vom Milchschaf.


Als Grundlage diente mir der Lanesplitter, doch trage ich die Röcke gerne etwas ausgestellter als Rock. Also kam noch ein Keil dazwischen, gestrickt mit verkürzten Reihen.Das Bündchen oben ist elastisch abgekettet. Läßt sich mit Gürtel tragen oder so. Innen nähe ich vermutlich noch ein Gurtband ein, wie bei meinem Hüftschmeichler Regenbogen.


Es ist eine herrliche Zeit jetzt draussen. Diese Farben überall und so viele Schmetterlinge sind noch unterwegs. Bei euch auch? Wünsche euch eine gute Woche!

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Deckenprojekt mit Schafwolle II Teil 11 aus Wolle vom Waldschaf

So nun ein nächstes Deckenteil und wieder von einem vom Aussterben bedrohten Schaf dem Waldschaf. Vielen Dank liebe Karo für die tolle Wolle und die herrlichen Bilder.


Das Waldschaf ist in Kategorie " stark gefährdet eingestuft. (4). In Bayern belief sich der Bestand Ende 2012 auf knapp 1100 Tiere. (1). Das Waldschaf ist überwiegend in Deutschland und Östereich beheimatet und geht auf das indogermanische Zaupelschaf zurück. Seinen Namen erhielt das Schaf da es in vielen Waldgebieten wie dem Bayrischen Wald, dem Böhmerwald und dem Mühl- und Waldviertel verbreitet ist. (1)

(2) Zaupelschaf:Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay

Das Waldschaf ist mittelgroß, rauhwollig.  Beide Geschlechter kommen sowohl behornt als auch unbehornt vor, wobei Widder deutlich häufiger Hörner besitzen. Ausgebildete Hörner sind spiralförmig nach außen gedreht. Die einzelnen Individuen unterscheiden sich deutlich voneinander, so dass das typische Aussehen des Waldschafes als untypisch betrachtet werden kann. (3) Die Waldschafe lammen oft zweimal im Jahr. Es gibt oft Zwillingsgeburten. 



Waldschafe zählen zu den sogenannten Dreinutzungsrassen, sie geben Fleisch, Milch und Wolle.
Die Wolle ist eine Mischwolle und besteht aus grobem Kurzhaar, dem Langhaar bzw. Grannenhaar und den sehr feinen Fasern, die den Hauptanteil bilden. Die Wolle ist zum Spinnen sehr geeignet. (3). Mit ihrer Feinheit von 30 -40 mikron ist sie vermutlich für die meisten nicht direkt auf der Haut tragbar, aber für Jacken, Westen, Teppiche sehr geeignet.Allerdings lassen sich wohl die feineren Wollfasern extra zu einem feineren Garn verspinnen, was ich jetzt für das Decknprojekt noch nicht gemacht habe. 

 
Der relativ hohe Anteil an Wollfasern unterscheidet Waldschafe von anderen alten Rassen wie dem  Steinschaf oder dem Brillenschaf. Die feinen Wollfasern schützen die Schafe vor Hitze und Kälte. Die überstehenden Grannenhaare lassen das Schaf zottelig aussehen. Daher wird es im Mühlenviertel oft auch das "Zoderte" genannt. Das durch Muskeln an den Haarwurzeln mögliche Aufrichten der Kurzhaare, vergleichbar mit der Gänsehaut beim Menschen, bewirkt eine Lockerung und somit eine bessere Trocknung des Vlieses. (1)

Zur Wolle:
Schur: Widder jährlich ca. 3,5 Kilo, Mutterschafe etwa 3 Kilo  (1)
Mikron: 30-40 (D- bis E-Feinheit). Wollfasern, 20; Grannen, 40, Markhaar, 50
Faserlänge bis 15 cm.
Farbtöne: weiß, braun, schwarz und grau
Färben: Wollfasern gut, Grannen und Markhaar nimmt die Farbe nur schwach an. 
Filzen: soll wohl gut filzen



Waldschafe haben geringe Futteransprüche und können gut zur Landschaftspflege eingesetzt werden. In Mitteleuropa werden Waldschafe oft schon zur Bekämpfung des problematischen Riesenbärenklaus eingesetzt.(3)Das Muster stammt aus dem Buch, Stricken mit Wikingermuster, von Elsebeth Lavold, eines meiner Lieblingsbücher (unbezahlte Werbung).



Für Mitglieder des Filznetzwerkes hat Margit Röhm zum Filzen mit Waldschafwolle geschrieben, das findet ihr HIER. Die Wolle filzt gut.

 

Quellen:
(1) Wikipedia 
(2) Zaupelschaf:  Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay
(3) Nutztierarche Dahlhausen  
(4) GEH