Freitag, 7. August 2020

Anleitung: Wolle mit Schilfblüten färben

Immer wenn die Schilfblüten reif sind, locken sie mich, meine Lieblingsgrüntöne damit zu färben.


Anleitung: Zuerst einmal ist es wichtig, dass man für die Färberei mit Schilfblüten den richtigen Erntezeitpunkt der abwartet. Die Schilfblüten sollten so rötlich glänzen wie auf dem Foto unten.


Ihr solltet für die Ernte eine Gartenschere dabei haben, damit ihr die Schilfblüten klar abschneiden könnt. Darüber hinaus finde ich es immer wichtig nicht nur an einer begrenzten  Stelle zu sammeln und dort alle Blüten abzuschneiden, sondern die Ernte über eine größere Fläche zu verteilen. Beim Färben mit Pflanzenfarben eine gewisse Achtsamkeit walten zu lassen, sollte selbstverständlich sein. 



Um richtig kräftige hellgrüne Töne zu erhalten sammle ich meistens mindestens 500 gramm Schilfblüten, schnipple sie klein, koche sie kurz in 5 Liter Wasser auf und lasse sie dann über Nacht stehen. Am nächsten Tag seie ich den Sud über einer Mullwindel ab und gebe die Schilfblüten in ein Wäschesäckchen, damit sie beim Färben nicht in der Wolle festhängen.

 

Anschließend lege ich das in der Regel mit Kaltbeize vorgebeizte Färbegut zusammen mit dem Wäschesäckchen und den Schilfblüten darin in den Topf. Ist zu wenig Wasser darin, fülle ich etwas auf, damit das Fäbegut bedeckt ist. Aber nicht zu sehr verdünnen! Nun erhitze ich das Ganze auf 70 Grad und lasse es ca. 25 Minuten mit der Zeitschaltuhr auf 70 Grad laufen. Nach ca. 40 Minuten entnehme ich den 1. Zug Wolle der meistens das besondere Grün zeigt. Es lassen sich auf diese Art noch ca. 2 weitere Züge färben. D.h. noch 2x  Wolle einlegen, wieder mit Zeitschaltuhr 25 Minuten erhitzen etc. Beim letzten Zug lasse ich den Färbesud mit der Wolle zumeist über Nacht abkühlen. Zum Abschluß wird die Wolle noch in klarem Wasser gespült und in den letzen Spülgang gebe ich etwas Essig und lasse die Wolle darin etwas ruhen.

Essig gibt man zu derjenigen Wolle in das letzte Spülbad, die vor dem Färben gebeizt wurde. Beim Beizen wird die Oberfläche der Wolle aufgerauht, anschließend legt sich die Pflanzenfarbe an die Faser und zum Schluß gibt man die Wolle in eine Essig-Spülbad, damit sich die Wollhärchen wieder glatt anlegen. Wolle ist säurefreundlich.

Diesmal habe ich Wolle von verschiedenen Schafrassen und von unserer Brandenburger Wolle die feinste Wolle Deutschlands vom Merinofleischschaf, mit 22-24 micron mitgefärbt. Auf dem Foto unten ist die Merinowolle vorne im Bild zu sehen.


Auch die Skuddenwolle und die Bergschafwolle geben interessante Strukturen beim Färben. Mit getrockneten Blüten ist es anders als bei vielen anderen Färbepflanzen, sie ergeben nicht mehr diesen herrlichen Grün-Ton, sondern werden Gelb. Darüber habe ich---> HIER mal berichet.Über weitere Schilfblütenfärbungen habe ich ---> HIER und ---> HIER geschrieben.
Viel Freude beim Färben euch  eure Anke