Gestern war die Schur und wir hatten so ein Glück mit dem Wetter! Die Nacht hatte es überall geregnet nur nicht auf der Schafweide im Naturschutzgebiet.
Dann war vormittags die Schur, es blieb trocken und 10 Minuten nach der Schur, meinte wohl die Wettergöttin, sie hätte uns genug geschont und da pladderte es los. Es regnete so stark, dass ich sogar mit dem Auto anhalten musste.
Also die gute Nachricht: Alle Vliese sind trocken. Und wieder solche herrliche Wolle!
Ich werde sie nun die nächsten Tage sortieren, dokumentieren und auf meine Seite stellen. Alle die vorbestellt hatten, werde ich dann anschreiben. Wünsche euch noch einen schönen Sonntag!
Vitalität, Lebenskraft und Lebensfreude, dafür steht der Name des neuen Stutfohlens "Corona" schreiben die Hofbesitzer.
Stutfohlen "Corona" geb. am 22. März 2020
"Corona" ist mein neues Patenkind. Und auch ihr könnt Paten werden. Durch die Corona Krise hat der Kamelhof Nassenheide soviel Verdienstausfall, dass sie Patenschaften anbieten, um ihre Kamele mit Futter und medizinisch versorgen zu können. Es werden noch Paten gesucht. Z. B. für Kamelstuten, die noch in Ausbildung zum Reitkamel sind.
Ich bin hier weiter so in meiner Arbeit mit den psychischen Schäden durch Corona
eingedeckt, dass ich gar nicht mehr zum Blogschreiben gekommen bin. Entschuldigt wenn ich also bei euch auch nicht schaue und kommentiere gerade. Mal ein schnelles Bild auf Instagramm und so gar nicht links und rechts schauen konnte. Die Nachrichten erschlagen einen ja oft und was die Massnahmen psychisch anrichten, das erzählt eine meine Ausbilderinnen Michaela Huber ---> HIER. In der Freizeit erhole ich mich, freue mich über meine gesunde Familie, mache mir Sorgen um meine alten Eltern, die ich jetzt nicht besuchen kann. Pflege meinen Garten, spinne, färbe und bin viel im Wald und der Natur und am und im See.
Nebenbei entsteht weiter meine Weste aus Kamelwolle. Jetzt ging mir vorne die Wolle aus, wie ihr sehen könnt und vermutlich wird das noch eingefärbt, da mir Farbe besser steht.
Naturbelassene Wolle ist und bleibt das liebste Material das ich trage und verarbeite. So entstand mal wieder ein Kleidungsstück, diesmal eine Strickjacke aus Jakobschafwolle und etwas Milchschafwolle als Kontrastfarbe. Die Modewelt verwendet gerne den Begriff Cardigan, als englische Bezeichnung für Strickjacke, da es ein bisschen moderner klingt, habe ich gelesen. Wie geht es euch mit den Bezeichnungen? Da ist ja inzwischen ein Handschuh, kein Handschuh mehr, sondern...
...ein Mittens und für einen Pullover gibt es ja schon keinen eigenen deutschen Ausdruck mehr oder? Und laut Wikipedia wurde der Pullover (engl. to pull = ziehen, over = über), erst 1817 in den deutschen Sprachschatz eingeführt. Manche meinen eine veraltete Sprachform ist "Jumper", doch wiederum andere meinen, diese Form des Kleidungsstückes gab es bei uns früher nicht, sondern mehr so Überzieher, länger Kleidungsstücke also, wie auch immer. Diese herrliche und schnell und sehr gut zu strickende Anleitung für die STrickjacke / Cardigan heisst "Walk in the Dawn" - In der Morgendämmerung gehen und stammt von Sidispinnt. --->HIER findet ihr die Anleitung. (unbezahlte Werbung). Ich habe meine Ärmel in 3/4 gelassen, so lassen sie sich für mich am flexibelsten einsetzen. Innen nähe ich noch eine kleine Tasche ein. Im Sommer läßt sich der Cardigan so mit 3/4 Arm und im Winter mit Kleid aus Finnschafwolle darunter tragen so wie hier:
Das wunderbare Kleid aus naturbelassender Finnschafwolle handgesponnen und verstrickt habe ich eingetauscht. Es ist so kuschelig, dass ich es gar nicht mehr ausziehen möchte. Herzlichen DANK Sophie für den Tausch. Ist schon jetzt mein Lieblingskleid geworden. Danke auch Monika, für diese herrlichen selbstgeschnitzten Stricknadeln.
Meine Wolle stammt von diesen Jakobschafe, die auch im Januar auf der grünen Woche waren.
Versponnen habe ich die Wolle auf meinem Kromski Sonata. WPI 12 verzwirnt, Ndst. 3,5.
Anleitungen für Mosaikmuster gibt es ja inzwischen viele im Netz. Doch die Anleitung von Sidi ist so gut beschrieben, dass man wirklich keine Videos braucht.
Nun will ich nochmal Danke sagen für alle eure Kommentare, Anregungen und den Austausch. Ich bin jetzt in der dunklen Jahreszeit zwischen den Jahren nicht erreichbar, sondern geniesse die Zeit der Stille und Besinnung. So wünsche ich euch nun eine gute Weihnachtszeit und einen guten Start in 2020.
...wurde ich mal wieder gefragt. So habe ich meine Dokumentation mal durchforstet und ...
...alles zusammengezählt und bin auf 85 Arbeitsstunden gekommen, für meine Wolljacke mit 450 gramm. Dazugezählt sind nicht die Fahrt zum Schafhalter, das Zusehen bei der Schafschur und das Sortieren des Vlieses vor Ort, sondern nur die reine Arbeitszeit der einzelnen Arbeitsgänge. Also Waschen, Kardieren, Spinnen, Stricken, Reißverschluss einnähen. Wie ist das bei euch habt ihr eure Zeiten mal aufgeschrieben, auf welche Zeiten ihr kommt? Aber es lohnt sich, diese Jacke trage ich numehr schon seit 8 Jahren so gut wie ständig, sie wurde auch schon repariert und ich liebe sie. Diese herrliche gescheckte naturbelassene Milchschafwolle fühlt sich sehr lebendig an, beim Tragen. Mehr Detail- Bilder dazu könnt ihr HIER sehen auf meiner Homepage.
Aktuell stricke ich gerade wieder eine Strickjacke aus Rohwolle, diesmal vom Jakobschaf, da mache ich gerade beim KAL von Sidi - Asita Krebs mit, sie hat diese wunderbare Anleitung für den Cardigan " Walk in the Dawn" geschrieben. Der KAL läuft auf ravelry noch bis zum 1.2.2020. Für das Muster werde ich noch ein bisschen weiße Wolle vom Milchschaf dazuspinnen. Euch eine schöne Woche!
Rechtzeitig vor dem Kälteeinbruch wurde nun mein Rock fertig. Rippen aus grauer Pommernschafwolle und dazwischen pflanzengefärbte Reste aus Wolle vom Milchschaf.
Als Grundlage diente mir der Lanesplitter, doch trage ich die Röcke gerne etwas ausgestellter als Rock. Also kam noch ein Keil dazwischen, gestrickt mit verkürzten Reihen.Das Bündchen oben ist elastisch abgekettet. Läßt sich mit Gürtel tragen oder so. Innen nähe ich vermutlich noch ein Gurtband ein, wie bei meinem Hüftschmeichler Regenbogen.
Es ist eine herrliche Zeit jetzt draussen. Diese Farben überall und so viele Schmetterlinge sind noch unterwegs. Bei euch auch? Wünsche euch eine gute Woche!
So nun ein nächstes Deckenteil und wieder von einem vom Aussterben bedrohten Schaf dem Waldschaf. Vielen Dank liebe Karo für die tolle Wolle und die herrlichen Bilder.
Das Waldschaf ist in Kategorie " stark gefährdet eingestuft. (4). In Bayern belief sich der Bestand Ende 2012 auf knapp 1100 Tiere. (1). Das Waldschaf ist überwiegend in Deutschland und Östereich beheimatet und geht auf das indogermanische Zaupelschaf zurück. Seinen Namen erhielt das Schaf da es in vielen Waldgebieten wie dem Bayrischen Wald, dem Böhmerwald und dem Mühl- und Waldviertel verbreitet ist. (1)
(2) Zaupelschaf:Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay
Das Waldschaf ist mittelgroß, rauhwollig. Beide Geschlechter kommen sowohl behornt als auch unbehornt vor, wobei Widder deutlich häufiger Hörner besitzen. Ausgebildete Hörner sind spiralförmig nach außen gedreht. Die einzelnen
Individuen unterscheiden sich deutlich voneinander, so dass das typische Aussehen
des Waldschafes als untypisch betrachtet werden kann. (3) Die Waldschafe lammen oft zweimal im Jahr. Es gibt oft Zwillingsgeburten.
Waldschafe zählen zu den sogenannten Dreinutzungsrassen, sie geben Fleisch, Milch und Wolle.
Die Wolle ist eine Mischwolle und besteht aus grobem Kurzhaar, dem Langhaar bzw. Grannenhaar und den
sehr feinen Fasern, die den Hauptanteil bilden. Die Wolle ist zum Spinnen sehr geeignet. (3). Mit ihrer Feinheit von 30 -40 mikron ist sie vermutlich für die meisten nicht direkt auf der Haut tragbar, aber für Jacken, Westen, Teppiche sehr geeignet.Allerdings lassen sich wohl die feineren Wollfasern extra zu einem feineren Garn verspinnen, was ich jetzt für das Decknprojekt noch nicht gemacht habe.
Der relativ hohe Anteil an Wollfasern
unterscheidet Waldschafe von anderen
alten Rassen wie dem Steinschaf oder dem Brillenschaf. Die feinen Wollfasern schützen die Schafe vor Hitze und Kälte. Die
überstehenden Grannenhaare lassen das Schaf zottelig aussehen. Daher wird es im Mühlenviertel oft auch das "Zoderte" genannt. Das durch Muskeln an den Haarwurzeln mögliche Aufrichten der Kurzhaare, vergleichbar mit der Gänsehaut beim Menschen, bewirkt eine Lockerung und somit eine
bessere Trocknung des Vlieses. (1)
Zur Wolle:
Schur: Widder jährlich ca. 3,5 Kilo, Mutterschafe etwa 3 Kilo (1)
Mikron: 30-40 (D- bis E-Feinheit). Wollfasern, 20; Grannen, 40, Markhaar, 50
Faserlänge bis 15 cm.
Farbtöne: weiß, braun, schwarz und grau
Färben: Wollfasern gut, Grannen und Markhaar nimmt die Farbe nur schwach an. Filzen: soll wohl gut filzen
Waldschafe haben geringe Futteransprüche und können gut zur Landschaftspflege eingesetzt werden. In Mitteleuropa werden
Waldschafe oft schon zur Bekämpfung des problematischen Riesenbärenklaus eingesetzt.(3)Das Muster stammt aus dem Buch, Stricken mit Wikingermuster, von Elsebeth Lavold, eines meiner Lieblingsbücher (unbezahlte Werbung).
Für Mitglieder des Filznetzwerkes hat Margit Röhm zum Filzen mit Waldschafwolle geschrieben, das findet ihr HIER. Die Wolle filzt gut.
Unbedingt anschauen!---> Die beeindruckende Arbeit der Wanderschäferin Uta Wree und ihre seltene Schafrasse Norsk Spaelsau ist dort zur Landschaftspflege auf Sylt zu sehen.
...das wollte ich mal ausprobieren. So "rupfte" ich mir von diesen wundervollen Tieren ein bisschen...
...Wolle. Die Tiere verlieren ihre Wolle sonst von alleine und die
Vögel in der Umgebung freuen sich über weiches Material. Erst hatte ich
es mit auskämmen probiert, doch das mochten die Ziegen überhaupt nicht.
Dann habe ich sie gerupft, das war o.k.
Aus 40 gramm gemischter Kaschmirwolle ( Grannen +feine Unterwolle) wurden...
...nach gefühlten 20 Stunden kämmen und spinnen, ein kleiner weicher Strang. Nur die Unterwolle war nicht zu ergattern, sie war immer mit Grannen durchsetzt. Gekämmt hatte ich sie dann mit Hundebürsten. Die weichen Kaschmirhaare zwischen den Grannen auszusortieren, war eine Geduldsarbeit. Die letzten Grannenhaare mußten dann noch mit der Pinzette aus dem Stränglein gezogen werden.
Fazit: Die Qualität der Wolle von den Kaschmirziegen in Deutschland ist schon von anderer Qualität als die aus dem Kaschmir. Logisch da herrscht ja auch ein völlig anderes Klina.
Es war eine interessante Erfahrung. Habt ihr schon mal Erfahrung mit Kaschmirwolle direkt ab Ziege gemacht? Wie war die Qualität eurer Wolle?
Falls ihr mal sehr verschmutzte Wolle habt, die ihr unbedingt retten wollt, hier ein Video wie sie sich mit der Flickkarde, zwar mühsam aber erfolgreich reinigen läßt. So ähnlich habe ich es mit der Kaschmirwolle auch gemacht.
Ich wünsche euch einen schönen Feiertag und ein gutes Wochenende!