Mittwoch, 29. Mai 2019

Kaschmir direkt von der Ziege...

...das wollte ich mal ausprobieren. So "rupfte" ich mir von diesen wundervollen Tieren ein bisschen...

...Wolle. Die Tiere verlieren ihre Wolle sonst von alleine und die Vögel in der Umgebung freuen sich über weiches Material. Erst hatte ich es mit auskämmen probiert, doch das mochten die Ziegen überhaupt nicht. Dann habe ich sie gerupft, das war o.k.


Aus 40 gramm gemischter Kaschmirwolle ( Grannen +feine Unterwolle) wurden... 


...nach gefühlten 20 Stunden kämmen und spinnen, ein kleiner weicher Strang. Nur die Unterwolle war nicht zu ergattern, sie war immer mit Grannen durchsetzt. Gekämmt hatte ich sie dann mit Hundebürsten. Die weichen Kaschmirhaare zwischen den Grannen auszusortieren, war eine Geduldsarbeit. Die letzten Grannenhaare mußten dann noch mit der Pinzette aus dem Stränglein gezogen werden.


Fazit: Die Qualität der Wolle von den Kaschmirziegen in Deutschland ist schon von anderer Qualität als die aus dem Kaschmir. Logisch da herrscht ja auch ein völlig anderes Klina.


Es war eine interessante Erfahrung. Habt ihr schon mal Erfahrung mit Kaschmirwolle direkt ab Ziege gemacht? Wie war die Qualität eurer Wolle?


Falls ihr mal sehr verschmutzte Wolle habt, die ihr unbedingt retten wollt, hier ein Video wie sie sich mit der Flickkarde, zwar mühsam aber erfolgreich reinigen läßt. So ähnlich habe ich es mit der Kaschmirwolle auch gemacht.  


Ich wünsche euch einen schönen Feiertag und ein gutes Wochenende!

Freitag, 24. Mai 2019

Deckenprojekt aus Schafwolle II Teil 7 Wolle vom Islandschaf

Vor einer Weile schon fertig geworden mein Deckenteil aus Islandwolle. Wieder zuerst die feine Unterwolle vom Deckhaar getrennt, dann die feine Unterwolle zu Rolags gekämmt und im langen Auszug zum Single versponnen. Unglaublich weich!

Deckhaar im Abendlicht - versponnen eignet es sich gut z.B. als Kettgarn oder Paketschnur
 

Die Islandwolle kam direkt ab Hof, das hatte ich schon ausführlich bei " Ein Fest für die Sinne" beschrieben.---> hier. Das ist eine völlig andere Wolle als die, die man im Kardenband kaufen kann, da solltet ihr unbedingt mal ausprobieren. Bekommen kann man sie beim ( Achtung unbezahlte Werbung)  Islandwollprojekt. Mit jeder Schafrasse nimmt meine Begeisterung für Rohwolle vom Schaf noch zu. Es ist und bleibt für mich ein faszinierendes Material mit so vielen Möglichkeiten. Ich habe ja schon einige von euch mit dem Rohwollvirus anstecken können. Auch gibt es inzwischen andere die ein  Deckenprojekt mit Schafwolle in Angriff genommen haben. Wie schön! Liest jemand von euch zufällig mit, dann könnte man auch Rohwollen tauschen.

Ansonsten freue ich mich, dass meine Färbepflanzen wieder wachsen, bis auf Färberwau, den haben leider die Schnecken gefuttert. Habe mich zwar gewundert, dass sowas schmeckt, aber tja...Ein Glück habe ich noch getrocknetes Reseda vom letzten Jahr. Wünsche euch ein gutes Wochenende!

Mittwoch, 22. Mai 2019

Für den Wintervorrat - Wolle vom Jakobschaf

Wie schon wieder für den Winter, vorsorgen, der Sommer hat ja noch nicht mal richtig begonnen, werdet ihr vielleicht denken! Bei dem Hin und Her mit den Temperaturen, gestern hier 25 Grad heute 15 Grad, da läßt es sich schonmal an den Winter denken! Nein damit hat es nichts zu tun. Sondern damit, dass ich Socken eher im Winter stricke und mich dann über den gesponnenen Sommervorrat freue.  So also für die nächste Wintersocken- Saison schon ein bisschen gesponnene Jakobschafwolle. Die Jakobschafe mit ihren 4 Hörnern sind schon sehr beeindruckende Tiere. Zur grünen Woche im Januar bekamen wir vom Schäfer von Sanssoucci ein Vlies von einem seiner Jakobschafe.


Das Vlies hatten wir zum Fühlen auf dem Stand liegen und zum Schluß der Messe haben wir das Vlies unter uns Spinnerinnen aufgeteilt.


Vliese vom Jakobschaf sind immer von sehr unterschiedlicher Qualität habe ich festgestellt.  Es gibt weiche und rauhe Vliese mit vielen Stichelhaaren. Für mein Deckenprojekt I hatte ich ein weiches Vlies und dieses hier war doch relativ rauh im Vergleich. Auch die Farben variieren. So können die Flecken eher schwarz oder eher braun sein. Es gibt auch einen Farbton, der sich lilac nennt, also eher mit einem Farbstich. Textquelle Hier. 

Die Stapellänge beträgt 8-15 cm und die Faserfeinheit variiert wie gesagt und liegt zumeist zwischen 25-35 micron.  

 

180 gramm im kurzen Auszug versponnen.WPI12; TPI 2,5 -3 am Kromski Sonatata 12:1  


Mehr Information zum Jakobschaf bei meinem Teil 8 für das Deckenprojekt aus Schafwolle I. siehe hier.  Jakobschafwolle ist wirklich eine wilde spannende Wolle. Filzen ließ sich meine Jakobschafwolle allerdings nur mittelmäßig.Ausführliches zum Filzen von Jakobschafwolle findet ihr hier!

Freitag, 17. Mai 2019

Deckenprojekt mit Schafwolle II Teil 6 Wolle vom Charollais Schaf

Es ist schon immer etwas besonderes ein Vlies zu verarbeiten, bei dem man auch bei der Schur dabei war. Kürzlich hatte ich euch ja von der Schur bei den Charollais Schafen berichtet. So gibt es mal wieder ein Teil für mein Deckenprojekt II aus Schafwolle aus der Wolle vom Charollais Schaf.


Das Charollais Schaf ist eine französische Fleischrasse. Die Wolle ist elfenbeinfarbig und die Fasern sind sehr kurz, dafür aber fein. Faserstärke 23-27 micron. Die Wolle ist völlig stichelfrei. Die Fasern sind so kurz, dass das Vlies leicht auseinander fällt.

 
 

Der Schafhalter meinte erst, na ja heisst die Wolle mit ihren kurzen Fasern kann man nicht verspinnen. So hatte ich also gleich mein Rohwoll- Spinnrad mit zur Schur gebracht und es vor Ort ausprobiert. Ging wunderbar! Trotz ihrer kurzen Faserlänge lässt sie sich sehr gut spinnen. Allerdings nicht wie ich es erst versucht habe mit Rolags und dann im langen Auszug, das war schwierig und ergab kein wirklich schönes Garn.



Rolags im langen Auszug versponnen
Am schönsten wurde der Faden direkt aus dem Vlies im kurzen Auszug. Die Strickprobe ist unglaublich elastisch. Kann mich nicht entsinnen schonmal so eine elastische Faser versponnen zu haben. Im Fleece and Fiber Sourcebook stand es auch, dass es besser ist im kurzen Auszug, doch wollte ich es noch selber testen. Sehr spannende Wolle, die trotz ihrer sehr kurzen Faser  viel Spass macht zu verspinnen.

 
links ein Stück Vlies, Mitte Einfach Garn gesponnen aus Rolags im kurzen Auszug und rechts Garn gesponnen aus dem frischen Vlies im kurzen Auszug und dann verzwirnt


Zum Filzen ist die Wolle nicht geeignet.


"Das Charollais-Lamm ist die Frucht einer ökonomischen Selektion in seiner Herkunftsregion.  
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts dehnte sich die Region von den Bergen des Massif du Morvan bis zu den Tälern des Charolais und zur Ebene der Bresse aus. Man hielt eine vielfältige Schafspopulation, die « Morvandelle ». Ihre Hauptaufgabe bestand in der Versorgung der Pariser Region mit Schaffleisch.
Mit dem Aufschwung der Wollindustrie waren die Züchter bestrebt, die Qualität der Wolle durch den Import von Schafen der Rasse „Merino“ zu verbessern, die indessen nicht mit diesen lokalen Populationen gekreuzt wurden.
Ungefähr im Jahr 1820 führten die Probleme in der Wollindustrie dazu, dass sich die Züchter erneut der Fleischproduktion zuwandten. Der Import von Zuchtschafen der Rasse « Dishley » und deren Kreuzung mit dem lokalen Bestand erlaubten es, einen einheitlicheren Schafbestand zu produzieren. Die Rasse « Mouton Charollais », die auch unter dem Namen  « Mouton de Pays » bekannt ist, war geboren.
  "

Textquelle --> Hier

Dienstag, 14. Mai 2019

Wolle mit frischem Schöllkraut gefärbt

Meine Pflanzenfärbe - Saison habe ich kürzlich mit frischem Schöllkraut eingeläutet. 

Mit Schöllkraut gefärbt: Strang oben Pommernschafwolle ungefärbt, Strang Mitte Pommernschaf mit Schöllkraut gefärbt, Strang unten Reine Wolle mit Schöllkraut; Kardenband aus Wolle, Alpaka und Leinen mit Schöllkraut gefärbt

Von der Färbung mit getrocknetem Schöllkraut war ich nicht begeistert, aber frisch ergibt Schöllkraut  einen schönen kräftigen Gelbton, sicher auch gut zum Überfärben geeignet. Schöllkraut wächst ja fast überall, auch in meinem Garten.  Dieses Schöllkraut stammt allerdings von einem Riesenschöllkrautfeld als ich in der Natur unterwegs war. Die zwei- bis mehrjährige, krautige Pflanze ist allerdings stark giftig, daher empfiehlt es sich mit Handschuhen zu arbeiten. 

 

Schöllkraut stammt aus der Gattung der Mohngewächse und blüht von Mai - Oktober.


Wer mag kann das Gelb auch noch mit Eisensulfat zu Grünfärbungen ein wenig weiterentwickeln. Ich bevorzuge es allerdings für diesen Grünfarbton, statt Eisensulfat einfach Pommernschafwolle mitzufärben, das gibt einen ähnlichen Grünton ohne Eisensulfat. Rezept: Kaltbeize; Verhältnis: Wolle zu Kraut: 1:1; Das geschnittenen Kraut hatte ich 2 Tage eingeweicht und dann bei 40 Grad Kontaktfärbung ( Wolle im Netz) 1 Stunde geköchelt. Die zweite Färbung war ein wenig klarer im Gelbton.

Pommernschafwolle unten orginal, oben mit Schöllkraut gefärbt

Wünsche euch noch eine gute Woche!

Donnerstag, 9. Mai 2019

Auf die Kraft der Natur...

... ist immer wieder Verlass!


Ungeplant mußte ich diesmal länger auf meinen Urlaub warten. So war ich ziemlich erholungsbedürftig und immer wieder kann ich mich dann darauf verlassen, dass mir die Natur sehr schnell wieder hilft mich zu regenerieren. So war ich 1 Woche einfach nur immer wieder sehr lange im Frühlingswald unterwegs, gewandert, habe den Wald belauscht, gespürt, Farben und Formen auf mich wirken lassen, bin im kalten See geschwommen, habe im Wald gesponnen, alles achtsam und tief genossen und mich bald wieder lebendiger gefühlt. 1 Woche ohne Netz, das tat auch gut! Dieses helle neue Grün im Moment ist wirklich immer wieder eine ganz besondere heilsame Wohltat! Hier habe ich euch ein paar Erholungsbilder mitgebracht!
 
 
 

Das Alter dieser Rotbuche wird auf 250 bis 300 Jahre geschätzt. Ihr Stammumfang in 1,5 Meter Höhe beträgt etwa 6,5 Meter, ihre Höhe mehr als 20 Meter. Sie soll wohl die größte und massenreichste Buche Brandenburgs sein. Der Sage nach hatte der Förster den 30. Geburtstag seiner Frau Silke vergssen. Voller Gram habe er daher beschlossen sich an dieser Buche zu erhängen. Der Förster traf ein Männlein, das ihm riet diese Buche seiner Frau zu schenken. Der Förster ging heim und kam mit Silke zurück. Seither trägt die Buche den Namen "Silke"

 "Die vielfältigen Sinneseindrücke, wie das Zwitschern der Vögel und der Geruch von Tannennadeln, stimulieren die Aktivität des Parasympatikus, so der Biologe Clemens Arvay, zur Heilkraft der Bäume. "Das ist ein wichtiger Teil unseres Nervensystems, der für Erholung und Regeneration bis auf Zellebene verantwortlich ist."
Habt ihr eine Idee was dieses Bild unten zeigt? 


Ich wünsche euch weiterhin eine schöne genussvolle Frühlingszeit!

   

Verlinke diesen Beitrag mit der schönen Serie von Ghislana: Mein Freund der Baum.