Montag, 27. Februar 2017

Ein Fest für die Sinne - Islandwolle - direkt ab Hof -


Frisch mit der Post kam nun mein Islandwollvlies. Als bekennder Rohwollfan, gebe ich den Tipp für die Islandwolle gerne weiter. Sie stammt aus dem Islandwollprojekt von Karólína í Hvammshlíð, die mit Hund, Schafen und Pferden mitten in den nordisländischen Bergen lebt. 


Die Wolle ist faszinierend, ein Fest für die Sinne. Diese Vlies ist ein Riesenunterschied zu der industriellen Wolle, die sich auch Islandwolle nennt und die ich sonst immer bestellt habe. Dieses Vlies und diese Wolle direkt von den Schafen, die so artgerecht gehalten und bei der die Wolle danach nicht industriell verarbeitet wurde  ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wenn ich die langen Haare entferne und nur die Unterwolle nehme ist es wie Kaschmirwolle unglaublich weich und ich bin ganz begeistert von dieser Möglichkeit die Qualitätswolle ab Hof zu bestellen.



Es dauert ja wirklich lange die Wolle für den eigenen Pullover erst selbst zu verarbeiten, d.h. zu verspinnen und dann zu verstricken, aber wenn ich jetzt wieder dieses faszinierende Vlies vor mir habe, dann weiß ich es wird sich lohnen. Es werden ja keine Mengen produziert. Man hat einen Pullover und den trägt man eben Jahre. Qualität vor Quantität. Eigentlich meint Fair Isle ja zweierlei: einmal eine Musterart und dann noch eine Pulloverstrickart, bei der man die Ärmel und den Rumpf hochstrickt und dann alles auf eine Nadel nimmt. Die traditionelle Fair Isle Strickerei kommt ja ursprünglich von den Shetlandinseln und die Pullover wurden mit Shetlandwolle gestrickt. Doch meine Pullover habe ich in diesem Fair Isle Stil immer mit Islandwolle gestrickt. Nun probiere ich mal Islandwolle selbst zu verspinnen. Noch zu dem Begriff: Islandpullover, da es so oft so eine Sprachverwirrung gibt finde ich: Der Islandpullover, isländisch Lopapeysa, ist ein grob gestricktes, zumeist aus Schafwolle gefertigtes, Kleidungsstück, das seinen Ursprung in Skandinavien hat. Manchmal wird er auch fälschlich als Norwegerpullover bezeichnet, obwohl Norweger in Machart und Muster anders sind. Islandpullover und stilistisch verwandte Pullover haben eine Tradition in Island, auf den Färöern und den Shetlandinseln. Typisch ist die mehrfarbige Rundpasse um Hals und Schultern. Die Tradition der Islandpullover entstand Mitte des 20. Jahrhunderts, als Versuche mit dickerer Wolle unternommen wurden. Quelle: Wikipedia.



Das Wollprojekt verfolgt vor allem drei Ziele:
  1. faire Bezahlung der isländischen Bauern, speziell für nichtweiße Wolle (die bisher deutlich schlechter bezahlt wird)
  2. naturbelassener Rohstoff = ganzes, unbehandeltes, ungewaschenes Vlies bester Qualität für die Wollliebhaber in Mitteleuropa
  3. Wolle aus artgerechter Schafhaltung (in Island die Regel)


Es profitieren also die Schafbauern, die Wollliebhaber und die Schafe!
Also eine Win-Win-Win-Situation! 😉 Und eigentlich sogar viermal „Win“, denn den Versand in Deutschland übernehmen die Caritas-Werkstätten in Ulmen in der Eifel, die behinderten Menschen eine sinnvolle Arbeit bieten. Solche Projekte sind wichtig, sie unterstützen regionales Wachstum und entziehen sich dem Globalisierungswahn.

Es gibt dazu die Praxistips, die feine Unterwolle, zu separieren. Denn  Islandschafe haben – als eine der ursprünglicheren Schafrassen – zwei Sorten Wolle:
  • das stabile, lange, glänzende Deckhaar als Schutz vor dem Wetter und
  • die weiche, wattegleiche, feine Unterwolle als Isolation.
Dicke steife stechendende Grannenhaare („illhærur“ auf isländisch) kommen kaum noch vor, da sie seit langem gezielt in der Zucht vermieden werden. Die weiche Unterwolle ist dagegen fast so fein wie Kaschmir!  Um die Wolle des Islandschafs in ihrer vollen Bandbreite zu nutzen, kann man die Unterwolle vom Deckhaar trennen und dann separat verarbeiten – dies war in Island jahrhundertelang üblich und wird seit kurzem „wiederentdeckt“.Typische Anwendungsbereiche von Unterwolle sind Kleidungsstücke, die nur durchschnittlicher Belastung ausgesetzt sind.Für mein 1. Deckenprojekt hatte ich über Islandwolle hier geschrieben.


Auf dieser Seite findet ihr die Informationen zu der Islandwolle und dem Wollprojekt. Das war mein Praxistip für euch!  Außer dieser reinweißen ISLANDWOLLE gibt es sie übrigens noch in einer wunderbaren Farbpalette: grau, hellgrau, schwarz, schwarz ergraut, schwarz botnótt, dunkelrotbraun, dunkelrotbraun mit Aufhellungen.

 Euch noch eine gute Woche mit Vogelzwitschern, Sonne und erstem Grün. Eure Anke

Dienstag, 14. Februar 2017

Faír Isle Pullover Lett Lopi Modell Ziegelrot

So  nach und nach wird die Familie mit Fair Isle Pullovern bestrickt. Diesmal das Modell Ziegelrot aus Islandwolle, 520 gramm Größe L, noch rechtzeitig...



...für die Februarkälte fertig gestrickt. Es ist das Modell Islandwolle Lettlopi Nr 23/34.  Ab und an gönne ich mir auch mal gekaufte Wolle, alles spinnen, das dauert wenn es so viele Projektvorhaben und Familienmitglieder gibt sonst manchmal sehr lange. Und Islandwolle liebe ich besonders. Meine anderen Modelle aus Islandwolle  -siehe unten- werden auch viel getragen. 


Der Pullover Ziegelrot ist für ein Familienmitglied mit Größe L, so ist er auch gestrickt, mein Modell,  das ich gestern in der Sonne fotografierte trägt M, daher sieht er etwas groß aus. Auch mal wieder etliche Reihen rückwärts gestrickt bei den Mustern, besonders wenn ich dann so in Trance komme, z.B. 3 braun 1 schwarz wird dann eben nach der Hälfte also 140 Maschen mal eben zu 3 schwarz und 1 braun und dann stelle ich am Ende der Reihe fest, dass das Muster nicht mehr stimmt. So habe ich gelernt immer wieder zwischendurch mal nach zuschauen ob das  Muster noch stimmt. 


Auf Wunsch wurde der Pullover auch mit dem Kragen etwas höher gestrickt, - siehe oben - und nicht umgeschlagen und festgenäht. Kann auch  umgeschlagen werden bei Bedarf - siehe unten-. Jetzt habe ich noch etwas Wolle übrig, mal schauen könnte noch für eine Mütze reichen.


Das Bündchen habe ich nicht mit einer Nummer kleiner gestrickt, dadurch rollte sich das Bündchen zuerst nach oben, ließ sich ein Glück mit ein bisschen Dampf und Tuch richten. 


Was macht ihr in solch einem Fall? Hätte es geholfen, es zu umhäkeln oder mit einer kleineren Stricknadel ein Stück Bündchen noch anzustricken? Euch eine gute Woche! Eure Anke

Freitag, 10. Februar 2017

Mein Eco Print Kurs + Öko- Hinweise von India Flint

Seit einigen Jahren experimentiere ich mit Eco Print und am 29. Juli will ich euch ja was von meinen gesammelten Erfahrungen weitergeben. 3 Plätze sind noch frei. Nun lese ich auch bei anderen die Kurse zum Thema Eco Print also Pflanzendruck anbieten immer wieder vom Beizen mit Sulfaten, Kupfersulfat etc. Ausprobiert an kleinen Stoffpröbchen habe ich ja auch schon einmal mit...


...meiner Färbefreundin, da winke ich mal in den Norden ;-) doch in großen Mengen und schon gar nicht zum Anziehen. Da werden Seidentücher mit Sulfaten, Kupfer und anderem gefärbt und ich frage mich ernsthaft, wer soll denn das dann tragen? Viele schreiben, dass sie ihre Kleidung und Schals dann waschen und auch noch mit 30 Grad in der Waschmaschine, dann ginge das raus, da sie schon auf Hautfreundlichkeit achten würden.


Genau zu dem Thema hatte mir India Flint mal etwas in meinen Blogkommentar geschrieben, was ich hier gerne noch einmal hervorheben will, denn das denke ich ganz genauso:"Was sich nachher herauswaschen lässt, ist nicht allein das Eisen,  sondern das nichtbefestigte Färbemittel. Eisensulphat ist am gefährlichsten während der eigentlichen Zubereitung und dem Färbeprozess, nicht nachdem das Färben fertig ist. Und wenn schwarz auf dem Tuch nachher sichtbar ist, ist Eisen noch dabei. Daher stammt ja die Dunkelheit". In meinen Kursen färbe ich daher nur draussen vor meiner Färbewerkstatt.
 

Nochmal zur Information: India Flint, die Autorin von Eco Colour und Second Skin, schreibt hier, dass sie es manchmal schon bedauert, dass sie den Namen Eco Print verwendet hat, für den Kontaktdruck von Eucalyptusblättern mit feuchtem Tuch. Sie schreibt, dass in den frühen 90igern von kommerziellen Druckereien auch Ecoprint als Name übernommen wurde und damit auch inzwischen alles bzw. vieles unter "ÖKO" läuft, was sicher nicht alles öko ist ! Sie weist ausdrücklich nochmal auf die Gefährlichkeit der Dämpfe für die Gesundheit hin. Auch die Arbeit mit Eisenbeize ist nicht ungefährlich. Eisensulfat ist ein kumulatives Gift schreibt sie und auch die Zwischenlagen mit Folie können giftige Dämpfe produzieren. Meine Drucke sind mit Kaltbeize gebeizt. Grundsätzlich arbeite ich mit Dämpfen draussen. Gefährliche Beizen verwende ich überhaupt nicht.
Daher verwende ich in meinen Kursen keine Beizen die nach der EU Gefahrstoffkennzeichnung gesundheitsschädlich sind, wie Sulfate und Kupfer. Schon gar nicht für tragbare Kleidung.

Ich kann nicht gleichzeitig die Umwelt schützen wollen und gleichzeitig mit Zinnchlorid und Kaliumdichromat beizen und arbeiten. Bremsen und Gasgeben geht ja auch nicht gleichzeitig. Wer dazu fachlich fundiert was lesen möchte, dem kann ich auch das Buch von Ulrike Bogdan empfehlen: Von Fasern, Farben und Fäden: Eine Anstiftung zum selbstbestimmten Umgang mit Textilien. Habt ein gutes Wochenende Eure Anke

Samstag, 4. Februar 2017