Donnerstag, 21. Dezember 2023

Weihnachten, Trauer, Selbstfürsorge, dann noch die Rauhnächte wie geht das Alles ?

Erstmal Danke für eure vielen Rückmeldungen und Gedanken. Das motiviert mich auch weiterzuschreiben, wenn ich das Gefühl habe, dasss es euch hilfreich ist, was ich schreibe. 

Genau gestern vor 2 Jahren wurde bei einem unserer Vormittagsspaziergänge von einem auf den anderen Moment mein Leben ja ein anderes. Genau 4 Tage vor Weihnachten.

So wie jetzt gerade, war es kurz vor Weihnachten. Die Geschenke waren bereits eingepackt in schöne Tücher mit Motiven aus meinen Eco Prints ( klick)

Alles freute sich auf diese besondere Zeit. Das erste Weihnachtsfest 2021 war ich im Nebel- Schock, wußte nicht ob mein Thomas auf Intensiv das überleben würde. Wegen Corona durfte ich nicht zu ihm. Ablenkung gab es über die Familie. Das zweite Weihnachtsfest 2022, da lag dann das Begräbnis auf einem Friedwald unter einer Rotbuche hinter mir. Die Rede im Wald hatte ich selbst geschrieben und gehalten. Es gab selbstgemachte Gitarrenmusik und Gesang, die Familie, Kollegen und Freunde waren da. 

Und nun ist wieder Weihnachten. 2023 Das dritte Weihnachten ohne ihn. Das Fest der Familie. Was hat mir geholfen diese schwierige Zeit durchzustehen und immer noch Trauer auszuleben. Mit gefällt der Ausdruck Trauerbewältigung nicht so, ich spreche lieber von "Mit Trauer Leben" oder "Trauer ausleben". 

Also was hat mir geholfen und was hat mir an Weihnachten schon geholfen und wird hoffentlich wieder helfen: Mal geht das eine und mal das Andere!  Alles kann nichts Muss! SELBSTFÜRSORGE stand und steht immer noch an erster Stelle! Jedem hilft etwas anderes, aber mir hat es manchmal geholfen angeregt zu werden, vielleicht euch ja auch? Daher hier für euch eine Auswahl meiner "Überlebensstrategien", die zwar den Schmerz nicht wegmachen, aber ihn manchmal eine Weile vergessen lassen.

1.Das Zugeständnis an mich selbst; dass alle Gefühle dürfen da sein dürfen und ich sie annehme und das Wissen und die Erfahrung dass Trauer in Wellen geht, nicht in festen Abfolgen von irgendwelchen Phasen

2, Ich darf auch an Weihnachten traurig sein, ich muss mich zu nichts zwingen! Auch nicht zu einem Weihnachtsmarkt was immer noch nicht geht oder zu Weihnachtsmusik, ausser selbstgesungenen Liedern mit den Enkelkindern.

3. Ich habe jetzt schon 2 x Weihnachten geschafft, ich werde es auch diesmal wieder schaffen. 

4. Ich darf mich zurückziehen wenn es mir nicht gut geht und alle wissen Bescheid. Ich darf Menschen bitten mich einfach mal in den Arm zu nehmen.

5. Ich erinnere mich an schöne Weihnachtszeiten und bin dankbar, dass ich sie hatte.

6. Ich versuche im Moment zu sein und zu spüren wie geht es mir und meinem Körper gerade geht und was ich da gerade brauche. 

Ein Bad, Duftlampe, Musik, Massage, Draussenzeit oder was auch immer. Öfter mal wieder meditiert und sich auf die Gegenwart konzentriert, mit Atmung und Gedanken, das half mir in den schlimmsten Momenten:  

Nicht an Vergangenheit und Zukunft denken, sondern, das wahrnehmen was gerade ist. Ich freute mich über liebe Gesten, liebe Worte, freue mich immer noch wenn andere sich über meine Geschenke freuen und erfreue mich an meinen Enkelkinder. Überhaupt helfen Kinder sehr im Moment zu bleiben. 

 7. Dankbarkeitsmomente geschaffen

Hier habe ich die Karten von lieben Menschen und Freundinnen, die an mich dachten und mir Trostkarten schickten alle an meine Badtür geklebt, das machte mir Mut und trug mich von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. 


 Lachen ist auch wichtig:

 8. Verabredung mit meiner Trauer

Manchmal habe ich lange nicht geweint und dann hatte ich irgendwas, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen etc. So habe ich mir einfach eigene Trauerrituale eingerichtet und mich mit der Trauer verabredet vor den Fotos von meinem Thomas und dort geweint. Über das Weinen und dessen wichtige Funktion habe ich ja im letzten Post schon geschrieben. HIER (klick) 

7. Natur

In dieser schweren Zeit und immer noch war ich sehr viel in der Natur unterwegs. Ich machte meine Weiterbildung zur Zertifizierten Naturmentorin bei Wildniswind HIER (klick) zu Ende und das gab meiner freien Zeit sehr viel Beschäftigung, Struktur und Ablenkung. Ausserdem habe ich eine Weiterbildung zu Waldbaden und Trauern bei Annette Bernjus gemacht. Das war wunderbar und sehr hilfreich.  --> HIER (klick)

8. Rituale

Ich habe mir selbst einige Rituale nach meinen Bedürfnissen erstellt. Da war es ganz gut, dass ich schon auch welche entwickelt hatte und die habe ich einfach weitergemacht untd noch einige dazu. Weitergemacht habe ich mein SeeRitual, also schwimmen im See egal welches Wetter, Morgenübungsritual mit Körperübungen, Dankbarkeitsrituale. Rituale sparen Energie und geben Sicherheit, da man sie einfach macht. Man kennt sie schon und das tut gut. Neu entwickelt habe ich einige Trauerrituale für mich, so das Ritual : "Verabredung mit meiner Trauer" oder mein "Trostbaumritual" und noch andere in der Natur. Wenn euch das interessiert, kann ich dazu gerne mehr schreiben. 

Rauhnächte sind auch zum Ritual für mich geworden, dazu habe ich hier schon mal was geschrieben:   "Träume und Spinnen in den Rauhnächten" HIER (klick). Jetzt schreibe ich mir die Träume auch wieder auf und zwischen den Jahren mache ich einen Jahresrückblick mit Bildern für mich. Auch gibt es einen speziellen Fragenkatalog, Fragen an mich selbst die ich mir jedes Jahr als Ritual zum Jahresende stelle und aufschreibe. Das könnt ihr auch machen, so seht ihr euren eigenen Fortschritt und eure Entwicklung. 

9. Schreiben

Das ist weiterhin auch mein Ritual, das war es schon vor dem Verlust, aber jetzt schreibe ich jeden Morgen auf was ich fühle, was der Stand der Dinge ist und was mir geholfen hat. So kann ich nachlesen, wo ich vor einem Jahr war und wie es mir jetzt geht. 

10. Kreatives und Textiles

Nachwievor hilft mir Kreativität und Textiles sehr beim Entspannen und Gedanken ablenken. Sei es Reparatur von Löchern in Kinderkleidung, meine Trostjacke aus dem letzten Beitrag entstand so HIER (klick) Spinnen von Kraftgarn. So hatte ich ja letztes Jahr aus Kraftgarn diesen Pullover aus handgesponnenem und pflanzengefärbtem Garn nach eigenem Design gestrickt. Genau wie meine Jacke aus Milchschafwolle, die ich  immer noch trage.  Nach der Anleitung zu Kraftgarn aus  meinem Buch S.106: Spinnen tut der Seele gut. 


 11. Lesen 

Sehr geholfen haben mir viele Bücher, die ich gelesen habe. Dadurch, dass ich fachlich ja schon Jahrzehnte in diesem Bereich auch arbeite und immer auch andere Kinder, Jugendliche und Erwachsene u.a. in der Trauer begleitet habe, siehe HIER (klick), habe ich eine große Anzahl an Fachbüchern u.a. auch zum Thema Trauern. Wenn ihr dazu mehr wissen wollt kann ich dazu gerne was schreiben.

12. Andere Menschen

Es gab und gibt immer noch eine Liste an lieben Menschen die ich anrufen kann. Ich habe eine Frauen- Gruppe die ich auf einer Trauerreise kennenlernte, die Ähnliches erlebt haben und in der man sich versteht, weil jede weiß von was man spricht. Auch dass die Trauer nicht nach einem oder 2 oder 3 Jahren einfach weg ist. In meinem Beruf ist das ja inzwischen pathologisch, finde ich sehr bedenklich wie sich das alles entwickelt. Auch mein Arbeitsteam hat mich großartig unterstützt. Eine Kollegin auch Traumatherapeutin so wie ich machte eine spezielle Übung, mit der Bildschirmtechnik --> HIER (klick) mit mir, gegen den Schock. Die wende ich auch an, aber bei mir selbst ist das ja schwierig. Also auch mein Rat an euch, wenn ihr merkt, dass der Verlust traumatisch war, ist es wichtig auch das Trauma zu verarbeiten, sonst wird die Trauer erschwert.

Dann natürlich meine Familie. Ich lebe ja inzwischen in einem Mehrgenerationenhaus, das ist das großartigeste was es gibt finde ich. Man läßt sich und resprektiert einander , jeder hat seinen Bereich und man kann sich jederzeit treffen und ist füreinander da bei Bedarf.  Dafür bin ich sehr dankbar, das ist ein großes Geschenk und Glück.In Trauerzeiten ist es besonders wichtig Menschen im Kontakt zu haben, von denen man sich verstanden fühlt. Einige Menschen habe ich nicht mehr im Kontakt seit dem Verlust, andere Freundschaften haben sich vertieft und neue liebe Menschen sind dazu gekommen. Entscheidet das mit eurem Bauchgefühl und dem Herzen welche Menschen euch gut tun und welche nicht. Das sollte man sowieso auch ohne Verlust machen.

13. Affirmationen

Das sind Versicherungen, Beteuerungen und steht für eine bejahende zustimmende Haltung. Als Glaubenssätze, im Ich - Modus formuliert haben sie mir geholfen und helfen mir immer noch.

Sie kleben an meinem Spiegel und an Türen und an Orten an denen sie mir gut tun und ich sie regelmäßig sehe, dadurch wirken sie auch. z.b. sind welche: Ich schaffe das! oder 7x hinfallen, 8x aufstehen oder Ich bin stark oder Stop, look, go, also kurz innehalten, sich umschauen, besinnen und dann weitermachen, das hilft in ganz vielen Fällen wieder ins hier und jetzt zu kommen. Und viele stärkende Zitate hängen bei mir sichtbar. 

13. Therapie

Zur Verarbeitung meiner Schuldgefühle und schlimmen Bilder von der ganzen Zeit und dem Unfall, habe ich mir eine Therapeutin, eine Kollegin gesucht. Sie hat mir schon sehr geholfen, dafür bin ich sehr dankbar. Schaut was ihr braucht. Sich Hilfe holen gehört zur Resilienz. (Widerstandsfähigkeit)

14. Filme schauen

Ich habe mir unzählige Dokumentationen über die Natur angesehen und auch Filme bei denen ich Lachen konnte, das ist auch wichtig! Trotz Alledem!

....Ich könnte jetzt hier ewig so weiterschreiben, doch ich mache mal einen Punkt hier.

Da viele ja inzwischen auch bei Instagramm sind, könnt ihr HIER (klick) auch WolleNaturFarben auf Instagramm sehen.

Bitte gebt mir mal eine Rückmeldung, ob ihr etwas zu den Trauerbüchern lesen wollt, die ich gelesen habe oder über noch mehr über Selbstfürsorge Rituale in der Trauer oder über Textiles in der Trauer. Ihr könnt auch gerne schreiben, was euch hilft oder geholfen hat, wenn ihr Trauergefühle habt.

 Ich wünsche euch liebe Menschen um euch herum, fühlt euch behütet und Alles Gute für diese Zeit in der das Licht jetzt zur Wintersonnenwende ab heute wieder mehr wird. Kommt gut ins Neue Jahr!


Freitag, 8. Dezember 2023

Textile Erinnerung - Trostjacke in Fair Isle

Es war einmal ein Paar die lebten viele Jahre glücklich zusammen. Ihre Kinder wuchsen heran, bekamen selber Kinder und die Frau war leidenschaftliche "Bestrickerin" ihrer Familie am liebsten mit selbstgesponnenen Garnen. So strickte sie für ihren Liebsten aus Islandwolle diese Strickjacke nach seinen Farbwünschen. 

 

Eines Tages nach 36 gemeinsamen glücklichen Jahren kippte ihr Liebster beim Spaziergang einfach neben ihr um. Der Rettungswagen kam und schnitt die schöne Jacke auf. Nach dem plötzlichen Tod des Mannes bekam die Frau die Sachen wieder mit der schönen Lieblingsstrickjacke ihres Mannes und packte sie weg. 

Ein Jahr lang konnte die Frau die Strickjacke nur ansehen und weinen. Nach 1,5 Jahren spürte sie soviel Dankbarkeit und Liebe, dass sie die Strickjacke mit in den Wald nahm, sich unter die Lieblingseiche ihres Mannes setzte und dort auf die Idee kam, daraus eine Trostjacke zu machen. 

 

Inzwischen waren leider durch die lange Zeit auch Motten Löcher entstanden...


Unter vielen Tränen nähte die Frau erst den Ärmel zu ...

 

. ..und bestickte dann alle Mottenlöcher mit Blumen und den genähten Ärmel mit einer Ranke und Blumen...

 

Von da an, trug Sie diese Jacke nun selbst als Erinnerungsstück und als Trost, immer voller Dankbarkeit und Liebe und die Jacke erinnerte sie immer an die lange glückliche gemeinsame Zeit. 

Habt ihr auch solche textilen Erinnerungsstücke? An Omas, Mütter oder an andere liebe Menschen? 

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Ihr gabt mir ja auch die Rückmeldung, dass euch das Thema Trauerbewältigung auch interessiert, Also..: 

  ...denkt immer wieder daran, Trauer braucht auch Zeit und Kraft und wenn alle um euch herum denken, jetzt ist ja schon ein Jahr vorbei....für uns Trauernde ist ein Jahr garnichts, jetzt geht erst die Schwerarbeit los. Die Kurzstrecke hat man irgendwie geschafft, aber jetzt kommt der Marathon...

 Denkt an eure Selbstfürsorge, versucht trotz allem täglich in die Natur zu gehen und abends am Feuer können textile oder andere kreative Aktivitäten helfen...

Ausserdem ist Weinen wichtig. Weinen zu unterdrücken produziert psychische und körperliche Folgen.
Weinen ist wichtig weil es: 

1. Den Stress reduziert. 

Tränen setzen das Hormon Adrenocorticotropin frei, das auch als Stresshormon bekannt ist. Ausserdem setzt Weinen natürlich Schmerzmittel wie Prolacton und Leucin-Enkephalin frei. Daher fühlst du dich in der Regel nach dem Weinen ruhiger.

2. Gesund für die Augen ist
3. Schmerzen reduziert
4. Psychosomatische Beschwerden lindern kann
5. Anderen Menschen zeigt, dass du noch trauerst
6. Weine solange du willst und so laut du es brauchst! 

  Macht es euch gemütlich, sooft es geht...

 

Habt noch eine schöne Adventszeit...

...vergesst die Vögel draussen nicht :-)

...und gebt mir bitte eine Rückmeldung, damit ich weiß ob hier überhaupt noch jemand liest, nach solanger Pause: Danke!