...läßt mich jetzt wieder täglich nach Feierabend mit der Natur verbunden sein. Hier im hohen Norden in Brandenburg scheint alles immer etwas später dran mit der Natur, habe ich so den Eindruck, wenn ich in den verschiedenen Blogs so lese, die schon ihre Nüsse geerntet haben.
Vor mehr als 40 Jahren pflanzte die nette Vormieterin unseres Hauses den Walnussbaum auf ihrem, nun unserem Grundstück. Inzwischen ist die nette Dame weit über 90 und neulich traf ich sie wieder auf der Straße und ihr Lebens-Motto ist: Immer das Beste aus Allem zu machen, so werde man alt, meint sie.
...das ergab dann 5 Kilo grüne Schalen, die ich mit 10 Liter Wasser in einen Maurerbütt füllte und dann noch 400 gramm weisses Alpakagarn im Netz dazu gab, für mein nächstes Strickjackenprojekt. Die Alpaka wolle nahm ich dann nach 2 Tagen raus, zunächst war sie noch sehr hell, ließ sie an der Luft trocknen, nach der Reaktion mit Sauerstoff wurde sie etwas dunkler, aber ich werde sie nochmal reinlegen, damit sie noch dunkler wird.
Ansonsten sammle ich jeden Tag nach der Arbeit die Nüsse und Schalen auf. Die Nüsse hänge ich dann zum Trocknen in Zwiebelsäcke unters Dach wo die Sonne sie auch trocknen kann.
Die Nüsse werden dann über den Winter gegessen, für Gerichte mitverwendet und auch in Kuchen gerieben. Nüsse senken das Gesamtcholesterin und das LDL- Cholesterin. Die Ursache für die schützende Wirkung ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist das günstige Fettsäurenmuster mit vielen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren verantwortlich. Ernährungswissenschaftler in den USA weichen deshalb von ihrer bisherigen Warnung ( Kalorienbombe) ab und empfehlen den Verzehr von Nüssen. Eine Studie zeigte, dass wer fünfmal in der Woche Nüsse aß, ein um 48% erniedrigtes Herzinfarkt-Risiko aufwies.
Die grünen Schalen die ich vom Boden aufsammle, kommen in eine zweite Maurerbütt zusammen mit handgesponnener weißer Wolle und diesmal gab ich auch ein Probestück Pommernschafwolle mit hinein, das ergab eine faszinierende wilde Braunmischung.
Die anderen handgesponnen Garne für meine nächste Strickjacke sind vom : Leineschaf ( oben links) ostfriesischen Milchschaf ( oben rechts), Scottish Blackface ( unten links) und vom Pommernschaf ( unten rechts sowie vom Angorakaninchen ( ohne Bild ;-).
Jede Wolle hat ein bisschen eine andere Färbung, das begeistert mich jedes Jahr aufs Neue !
Walnuss spielt auch in der Naturheilkunde eine Rolle: es soll bei Hautkrankheiten wie Akne, Ekzemen, Ausschlägen, Herpes sowie bei Problemen mit Magen und Darm helfen und ausserdem eine blureinigende Wirkung haben. Warum? Die Gerbstoffe der Blätter reinigen das Blut, indem sie Leber, Blase, Nieren, Darm und Haut anregen, Giftstoffe auszuscheiden. Anwendung: 1 EL Walnussblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen und über längere Zeit (nicht mehr als sechs Wochen) hinweg bis zu drei Tassen täglich trinken.
Die Griechen nannten den Walnussbaum "Dios balanos": göttliche Eichel. Damit beschrieben sie den majestätischen Wuchs und den reichen Ertrag der Walnuss. Für mich ist das auch jedes Jahr aufs Neue wieder das Einläuten des Herbstes und mein tägliches Ritual, meine Meditation nach der Arbeit, das mich mit der Natur, der Wolle und den Farben verbindet.
Fast jedes Jahr produziere ich so ein Teil aus Wolle und Walnussfärbung.
Nun erstmal nach in Bayern zur Mitgliederversammlung der Handspinngilde in der Fränkischen Schweiz. Nun habt eine gute Woche und bis bald !