Na da war ich vielleicht überrascht, als in der Zeitung hier etwas vom Spinnerdorf Sachsenhausen stand. Davon hatte ich ja noch nie etwas gehört. Nun hatte ich gestern mal wieder was in Berlin zu tun und auf dem Rückweg besah ich mir die Ausstellung dazu.
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Schnitterhaus |
1752 wurde die Gemeinde Sachsenhausen als sächsisches Spinnerdorf gegründet. Sachsenhausen war das erste Spinnerdorf der Kurmark, ab 1830 auch ein Schifferdorf.
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Ausstellung Spinnerdorf Sachsenhausen im Schloss Oranienburg |
Nach dem 30 jährigen Krieg waren weite Landstriche der märkischen Streusandbüchse verwüstet und fast entvölkert. Der seit 1640 regierende Kurfürst Friederich Wilhelm ( 1620 -1688) krempelte die Ärmel hoch und startete mit seiner ebenso tatkräftigen Frau Louise Henriette den Wiederaufbau des Landes.
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Austellungs - Spinnrad |
Dafür holte er viele Menschen vor allem Hugenotten ins Land. Friederich der II. ( 1712-1786) führte das vom Urgoßvater, Großvater und Vater begonnene Werk fort und wollte durch den Export von fertigen Woll- und Seidenprodukten Preußens Wirtschaft weiter verbessern.
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Kosten des Spinnerdorfes |
Da jedoch Spinner fehlten, im ganzen Land wurden nun Spinner gesucht und er ordnete die Errichtung von Spinnerdörfern an. Zwischen 1750 und 1766 wurden in der Kurmark 16 neue Spinnerdörfer für ca. 1000 Familien errichtet. Als neue Bewohner sollten nicht Bewohner aus der Region umgesiedelt werden, sondern neue Bevölkerung ins Land geholt werden. Religion und Herkunft spielten keine Rolle. Nun lief die Anwerbung von Spinnern aus Thüringen und Sachsen an.
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Plan Spinnerdorf Sachsenhasuen |
Ein Spinnerdorf das aus Familien von Feinwollspinnern vor allem aus Sachsen bestand erhielt den Namen: Sachsenhausen. Die orginale Urkunde von 1753 von Friederich handsigniert ist noch heute dazu im Stadtarchiv. Der Rohstoff Wolle durfte zugunsten der Verarbeitung im eigenen Land seit 1718 nicht mehr ausgeführt werden. 1723 wurden bei Verstößen gegen das Ausfuhrverbot sogar die Todesstrafe angedroht.
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Todesstrafe bei Ausfuhr vom Rohstoff Wolle |
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Extra für Spinner Familien Häusergrundriss |
In Oranienburg gibt es auch noch ein Schnitterhaus, ein Behelfshaus, in dem im Sommer die Schnitter, also die Mäher als Wanderarbeiter untergebracht waren oder auch das gemähte Gras, Heu oder was immer gelagert wurde. Für die Einbringung der Ernte war ja weit mehr Personal nötig als man das Jahr über beschäftigte.
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Friederich der II. |
Der ganze Ausstellungstext ist so umfangreich, dass ich euch hier nur einen kleinen Ausschnitt präsentieren kann. Überlege ob ich dazu mal was in der Zeitung der Handspinngilde hier aus dem Norden formulieren sollte, weil das ja wirklich eine ganz spannende Spinnergeschichte ist und der Referent des Bürgermeisters den ich dort zufällig traf mir auch noch mehr dazu zusenden wird. Bisher hatte ich mich nur mit der traurigen Geschichte von
Sachsenhausen beschäftigt.
Die Ausstellung zur Geschichte des Spinnerdorfes Sachsenhausen ist anläßlich des 300. Geburtstages von Friederich II. im
Schloss Oranienburg noch bis zum 21.12. 2012 dort zu sehen.
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Ausstellung im Schloss Oranienburg |
Untergebracht ist die Ausstellung im Schloss Oranienburg im Verwaltungstrakt, Haus 1, 2. Stock, Flur zum Büro des Bürgermeisters (Zugang über den Schlossinnenhof). Öffnungszeiten sind Montag-Donnerstag: 7-19 Uhr, Freitag: 7-15 Uhr, am Wochenende leider geschlossen.
Das klingt interessant und wäre bestimmt einen Artikel in unserer Vereinszeitung wert.
AntwortenLöschenlg
Claudia
Ich kenne auch nur die traurige Geschichte von Sachsenhausen. Schön, dass es auch andere Dinge zu betrachten gibt und vor allem, dass du sie hier für uns aufschreibst. Die Ausstellung schaue ich mir unbedingt auch mal an. Soo, weit weg wohne ich ja nicht.
AntwortenLöschenLG Anke
Wieder etwas gelernt. Danke. LG Ate
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