Nach der Schneckeninvasion und anschließenden Rettungsaktion der Waidpflanzen, die ihr
hier und hier nachlesen könnt, wuchsen die Waidpflanzen dann ganz langsam und stetig.
Einen Teil pflanzte ich ins Hochbeet, sie entwickelten sich besonders schnell.
Schließlich konnte ich dank der Unterstützung von Manuela genug frische
Waidblätter für die Färbung für unser Projekt ernten.
Im zweiten Jahr wachsen bis zu 120 bis 150 cm hohe aufrechte Stängel, die oben verzweigt und kahl, unten mit einzelnen Haaren besetzt sind. Die untersten Blätter sterben zur Blütezeit ab. Der Färber-Waid blüht zwischen Mai und Juli.
Kurse findet hier bei Karin Tegeler, sie wohnt sehr idyllisch im Harz und ist eine langjährig erfahrene Färberin und Pilzexpertin.
Zur Geschichte:
Waid - Isatis tinctoria, auch der ´König der Farbstoffe´genannt, gehört zur Familie der Kreizblütler und ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet die zweijährige Pflanze eine
Blattrosette mit 20 bis 30 cm langen lanzettlichen und ganzrandigen Blättern
von blau-grüner Färbung. Diese sind meist kahl, nur später gebildete sind
behaart. Färber-Waid erreicht in der Regel eine Größe von 30 bis 150
Zentimetern.
Im zweiten Jahr wachsen bis zu 120 bis 150 cm hohe aufrechte Stängel, die oben verzweigt und kahl, unten mit einzelnen Haaren besetzt sind. Die untersten Blätter sterben zur Blütezeit ab. Der Färber-Waid blüht zwischen Mai und Juli.
Vorkommen
und Standort: Der
Färberwaid stammt aus Westasien. Im
Mittelalter wurde er in Europa angebaut. Heute wächst er hauptsächlich
verwildert. Er bevorzugt trockene Hänge und
Felsen.
Verwendete Teile:
Gefärbt wird
mit den Waidblättern.
Inhaltsstoffe:
Die
Waidblättern enthalten keinen blauen Farbstoff, sondern die Blätter des
Färberwaid enthalten hauptsächlich Isatan A und Isatan B als farblose Vorstufen
des Pigments Indigo. Nach der Ernte wird Isatan in Zucker und Indoxyl gespalten
und anschließend dann zu Indigo oxidiert.
Färberezept: Meine Küpe aus Waid war angelehnt
an das Prinzip nach David Hill: aus dem Buch: von Falk Fischer: Das blaue Wunder Waid, Wiederentdeckung einer alten Nutz- und Kulturpflanze, S. 45-48, siehe hier beschrieben habe. In dem Heft von Hansjürgen Müllerott: 19 Rezepturen findet man Rezepte zum Färben mit Waid und Indigoextraktion, aus 2 Jahrhundeten. Insgesamt ergab meine Ernte 666 gramm frische
Waidblätter. Rezepte für Waidfärbung findet ihr ausser in dem oben genannten Buch noch hier, und hier.
Kurse findet hier bei Karin Tegeler, sie wohnt sehr idyllisch im Harz und ist eine langjährig erfahrene Färberin und Pilzexpertin.
Der Samen
meines Färberwaids stammt von Anne, die auch das Pflanzenfärbeprojekt 2013 initiiert hat,
nochmal herzlichen Dank für alles Anne. Ansonsten wer von euch Samen bestellen möchte, den gibt es auch hier bei mir um die Ecke im Templiner Kräutergarten. Die Farbpalette wurde noch mit Cochenille ergänzt.
Zur Geschichte:
Die Pflanze wird seit dem Altertum als Färberpflanze kultiviert. Die Briten rieben sich laut Cäsar vor kriegerischen Auseinandersetzungen mit Färberwaid ( Vitrum) ein. In Deutschland wird der Färberwaid seit dem 9.Jahrhundert, hauptsächlich in Thüringen angebaut. Die Stadt Erfurt erlangte als Zentrum des Waidhandels Macht und REichtum, ebenso wie die anderen Waidstädte. Zur Verarbeitung waren Waidmühlen erforderlich. Färberwaid war bis ins 16.Jahrhundert wichtitg für die Herstellung von blauem Leinen. Das Verfahren war so kompliziert, dass sich im Mittelalter sogar eine eigene Zunft, die Blau- und Waidfärber bildete. Waid wurde dann durch den echten Indigo aus dem tropischen Schmetterlingsblütler, Indigofera tinctoria aus Indien verdrängt. In den ursprünglichen Verfahren vergoren die Indigobauern dicke Bündel des Pflanzenfärbematerials unter Zusatz von Urin. Dieser Prozess fand in großen Kübeln statt. Die erhaltene gelb-grüne Flüssigkeit nannte man Küpe nach dem lateinischen Wort für Bottich cupa. Mit der komerziellen Herstellung synthetischen Indigos seit 1897 verschwand auch der natürlich Indigo weitestgehend vom Markt.
Eine Anleitung zum Anbau von Färberkrapp, Waid, Färberkamille und Wau findet ihr hier. Ich hoffe ich habe euch jetzt ein bisschen Lust auf Anbau von Waid und und Färben mit Waid gemacht. Viel Freude weiterhin beim Färben mit Pflanzenfarben.
Eine Anleitung zum Anbau von Färberkrapp, Waid, Färberkamille und Wau findet ihr hier. Ich hoffe ich habe euch jetzt ein bisschen Lust auf Anbau von Waid und und Färben mit Waid gemacht. Viel Freude weiterhin beim Färben mit Pflanzenfarben.
Das ist ja interessant von grünen Blättern blaue Wolle zu bekommen.Danke für deine schöne Erklärung.
AntwortenLöschenLG Hannelore
also hier habe ich jetzt auch gaaaanz viel gelernt und ich finds total interessant...supi tolle farbe!!
AntwortenLöschenliebe grüsse lee-ann
So viele Infos. Wenn ich in Deinem Blog lese, brauche ich kein Buch übers Färben; deine Texte sind total informativ.. Ich finde das Färben soo umfangreich und spannend (wenn ich bei Dir lese). Wobei ich noch nicht wirklich gefärbt habe, d i e s e s Jahr noch nicht..., gerade weil man soviel wissen muß.
AntwortenLöschenHabe übrigens auch mit der Kreisweste aus selbstgesponnener Wolle angefangen, schau mal, die Wolle ist zwar sehr dick, aber ich hoffe es ist tragbar.
Ganz liebe Grüße
Birgit
Liebe Anke,
AntwortenLöschendieses ist wirklich ein sehr schöner Bericht und ich freue mich schon darauf für euch die kleinen Woll-Regenbögen zusammenzustellen.
Liebe Grüße
Anne
Ein wunderschönes Blau hat deine Waidfärbung ergeben. Der ganze Prozess ist ja schon sehr zeitintensiv. War es auch geruchsintesiv?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anja
Eine Wahnsinnsarbeit! Aber ein Traumergebnis!!
AntwortenLöschenBin echt beeindruckt :o))
Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht!
AntwortenLöschenJe mehr ich bei Dir lese, komme ich auf dumme ;) Gedanken was meinen Garten für die Zukunft angeht. Wer braucht schon Gemüse, wenn er Wolle färben kann...?
Diese Waidfärbung traue ich mir allerdings noch nicht zu.
Liebe Grüsse
Maria
Tolle Faärbungen hat du erzielt. Es ist immer wieder spannend wie das Färb-Ergebnis dann aussieht.
AntwortenLöschenWas für eine schöne Farbe, liebe Anke. Ich komme zur Zeit zu nichts, aber sauge Deine Berichte auf. Ich finde man kann Deine Leidenschaft spüren und ich danke Dir sehr fürs Teilen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und einen guten Wochenstart.
Kirsten
Also, nachdem ich diese Farbe im Original auf der Wolle sehen konnte, Anke, ratterte es schon wieder in meinem Kopf. Ich werde wohl im Herbst das nicht benötigte Beet (aus Zeitgründen) wieder beleben und im nächsten Jahr Waid anbauen "müssen". Das ist eine ganz tolle Farbe in der Naturpallette. Gruß Katja
AntwortenLöschenEs ist wirklich genial und umfassend dein Färberwissen. Die Ergebnisse beeindrucken mich sehr! Ich färbe nur ab und zu mit kauffertigen Farben, also nicht pflanzlich. Mit all den herrlichen Pflanzen ist das bestimmt nochmal ein ganz anderes Erlebnis.
AntwortenLöschenLG, Marion
You make the most amazing dye colours! WOW! So beautiful!
AntwortenLöschenWie spannend und anregend und informativ beschrieben und bebildert! Herzlichen Dank fürs Teilen. Gestern habe ich meiner alten Textilkunst-Lehrerin (76) von euch "Färbe"-Bloggerinnen erzählt ("Bloggen? Was ist denn das nun wieder?") Sie hat sich so gefreut, dass es Menschen wie euch gibt, die solche Künste weiter pflegen und weiter geben und entfalten! Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenLiebe Anke!
AntwortenLöschenIch bin hin und weg über diese schönen Farben! Dein Blog, deine Beiträge und dein Wissen sind eine Bereicherung!!!
Um solche Samen muss ich mich für das nächste Jahr umsehen!
Liebe Grüße
Brigitte