Dieses handgesponnene Brennessel-Garn aus Nepal in Form von 2 Eiern bekam ich zu Ostern geschenkt, zusammen mit diesen wunderschön mit Naturfarben gefärbten und verzierten Eiern.
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Brennesselgarn handgesponnen und Eier verziert und mit Naturfarben gefärbt |
Immer wenn ich etwas Handgemachtes geschenkt bekomme, bin ich besonders berührt. Ich weiss was da für eine Hand-Arbeit und welche Zeit da drin steckt und empfinde so etwas Handgemachtes immer als besonders wertvoll und sage DANKE liebe
Liselotte. Ich bin sehr berührt !
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Eier mit Naturfarben gefärbt |
Auch heute noch nimmt man in
Nepal die mühevolle Faserherstellung der Faser wegen ihrer feurigen Trageeigenschaften in Kauf. Die dort heimische
Girardinia diversifolia wird über 3m hoch. Sie wird von Hand geerntet und
geschält, dann wird der Bast über Nacht in ein simmerndes Holzaschebad gelegt,
welches später zum Düngen der Felder verwendet wird. Am anderen Morgen werden
die ausgelösten Fasern auf Steine geschlagen und mit Lehm abgerieben, um die
noch verbliebenen Rindenreste zu entfernen. Danach werden die Garne von Hand
gesponnen, verstrickt oder auf einfachen Handwebstühlen zu Stoff verwebt.
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Brennesselgarn handgesponnen |
Wie
alles in der Natur, so haben auch diese Stoffe keinen gleichmäßigen Farbton,
die Töne variieren von strohfarben bis graubraun oder gar dunkelbraun und geben
dem fertigen Stück eine wunderschöne, lebendige Farbmaserung. Die individuelle
Handschrift der Weberin und Spinnerin macht jedes Stück zu einem Einzelstück -
Stoff in seiner ursprünglichsten, reinsten und ökologischsten Form. Das Material hält und schützt die Körperwärme, ist kochfest und wird mit
zunehmendem Gebrauch schöner und weicher. Auch vor 5300 Jahren wurde die Brennessel offensichtlich schon verwendet, denn es wurde nachgewiesen, dass der Mann aus dem Eis " Ötzi" die Befiederung seiner Pfeile mit Brennesselfasern gebunden hatte. Heutzutage ist es sehr mühevoll Brennesselfasern herzustellen, ich glaube das Hauptproblem bei der Gewinnung der Brennesselfaser, ebenso bei Leinen, ist wohl die Röste, auch
Rotten (früher
Röthen) genannt.
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Ostergeschenk Cochenille |
Bei der
Tauröste, auch
Feldröste genannt, werden die
geschnittenen oder gerauften Pflanzenstängel auf dem Feld oder einer
Wiese ausgelegt. Die Taubildung begünstigt die Entwicklung von
Mikroorganismen (vor allem Bakterien), die die Pektine auflösen. Dieser
Vorgang dauert über mehrere Wochen an. Er ist ökologisch günstig, da die
ausgelösten Bestandteile in den Boden übergehen und bei einer erneuten
Bepflanzung des Feldes weniger gedüngt werden muss. Die Tauröste ist
aber ebenso risikoreich, da die gesamte Faser-Ernte durch übermäßigen
Regenfall zerstört werden kann. Trotz allem ist sie das wichtigste
Verfahren bei der Produktion von Flachsfaser. Der Trick bei der Fasergewinnung ist wohl die Röste, die bei Brennesseln schnell in Fäulnis statt Gärung umschlägt und so zum Verderben des Materials führen kann. Hat das schon einmal jemand von euch versucht die Brennesselfaser zu gewinnen durch schneiden, rösten, brechen usw ?
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Eis im Garten am Ostersonntag in Brandenburg 8.4.2012 |
Osterwetter in Brandenburg. Ein Glück kein Schnee wie in Bayern. Hier war gestern in der einen Ecke meines Gartens Eis , nachts -1 Grad und in der anderen Ecke blühen die Tulpen, echt verrückt !
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Tulpen am Ostersonntag in Brandenburg 8.4.2012 |
So nun war ich eben noch Brennessel sammeln und heute gibt es "Osterkekse" aus Brennesseln bei mir.
Hier das Rezept für euch: ca. 5 Handvoll Brennesselblätter, wieder aussortieren, die harten Teile wegschneiden und in kochendem Wasser ca. 3 Minuten blanchieren, danach kalt abspülen in einem Sieb. Mit Küchenpapier abtrocknen und mit einem Kräutermesser fein hacken. Die gehackten Brennessel, würze ich mit etwas Salz, Muskatnuss und Koriander und verrühre es dann mit einem Ei. Anschließend füge ich etwas Dinkelmehl ca. 3-4 Esslöffel je nach Bedarf dazu ( geht natürlich auch mit anderem Mehl) , bis sich aus dem Teig kleine Kekse formen lassen. Das ganze backe ich dann in der Pfanne aus, ich nehme gerne auch Ghee da ich viel indisch koche, es geht natürlich auch Olivenöl. Das Ganze dann als Vorspeise, passt aber auch zu Fisch und Fleischgerichten. Guten Appetit.
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Brennessel- " Kekse" |
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Brennessel- "Kekse" |
Heute ist auch noch Gedenktag für mich, heute wäre meine " Maler-Oma" 97 Jahre alt geworden.
Ostern (lateinisch pascha, von hebräisch pessach)
ist ja im Christentum
die jährliche Gedächtnisfeier der Auferstehung Jesu Christi, der nach dem Neuen Testament
als Sohn Gottes
den Tod
überwunden hat. Der im Deutschen gebräuchliche Name Ostern ist altgermanischen
Ursprungs und hängt wohl mit der Morgenröte und der Himmelsrichtung „Osten“ zusammen: Der Ort
der aufgehenden Sonne gilt im Christentum als Symbol des auferstandenen und wiederkehrenden
Jesus Christus.
Viele Osterbräuche sind außerchristlicher („heidnischer“)
Herkunft. Im Christentum erstrecken sich die Gottesdienste in den
meisten Liturgien ( religiöse Zermonien) von der Feier des letzten Abendmahls
am Gründonnerstag, dem Vorabend des Karfreitags, über den Karsamstag, den Tag
der Grabesruhe des Herrn bis zum Anbruch der neuen Woche am Ostersonntag.
Mit diesem beginnt die österliche Freudenzeit
(„Osterzeit“), die fünfzig Tage bis einschließlich Pfingsten
dauert. In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute und kreative „ Freudenzeit“.
Und
danke noch mal für eure vielen Kommentare
Viele
Grüße Anke
Was für ein toller Post von dir, herzlichen Dank! Es weckt Sehnsüchte in mir. Ich war ja letztes Jahr in Indien und Nepal und habe vor allem in Nepal viele Frauen mit den verschiedenen handwerklichen Arbeiten gesehen. Auch die indische Küche mag ich sehr.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Brigitte
Vielen Dank für wieder so einen interessanten Blogeintrag, prall gefüllt mit Informationen und Idéen!
AntwortenLöschenIch wünsch' Dir auch ganz herzlich Frohe Ostern, liebe Anke, und eine schöne und schöpferische Freudenzeit!
...........bin von deinem Beitrag fasziniert und bedaure nicht die Möglichkeit, Örtlichkeit und Kenntnisse zu haben, um die alten Handwerke wieder zu lernen. Mein Lebensmotto lautet ja: bin immer neugierig auf etwas Neues. In diesem Fall ist das Neue das Alte, das mich sehr fasziniert.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Traudel
Hallo Anke!
AntwortenLöschenDas Brennesselgarn finde ich ja interessant und so schöne Eier dazu. Hm... und die Brennesselkekse sehen lecker aus. Vielen Dank für die schönen Berichte!!
LG Kerstin
Bei Deinen Ausflügen ins Reich der Herstellung von Nessel ist mir eingefallen, dass es gleich mehrere Märchen gibt, wo Nesseln zu Tuch und Hemden versponnen werden :-)
AntwortenLöschenDeine Rezepte finde ich toll und die Bücher stehen gleich auf meiner Wunschliste.
Kerstin
Vielen Dank für eure Kommentare und Anregungen.
AntwortenLöschen@Brigitte: Indien und Nepal steht auch noch auf meiner Liste und die indische Küche liebe ich ja auch sehr.
@ Anneli: Anregungen hole ich mir bei dir ja auch immer, danke
@Traudel : Kenntnisse kannst du dir aneignen, ich lerne auch immer ständig dazu.
@Kerstin: du produzierst ja auch sehr spannende Töpferdinge und Filzwerke.
@Kerstin: DAnke für die Anregung mit den Märchen und auch danke für die INfo mit der Ambulanz in Berlin, so was wichtiges.
herzliche Grüße Anke
Es stimmt nicht, daß die Brennesselfaser mühselig zu gewinnen ist. Nehmen sie mal einen Brennesselstängel und ziehen sie das Holz von der Rinde ab und nicht umgekehrt. Dann lassen sie die Rinde trocknen und zerreiben sie dann mit den Händen! Sie bekommen sehr feine Fasern, jedoch leider nicht ganz frei von Rindenbestandteilen. Diese zu beseitigen ist wegen der Feinheit der Fasern ziemlich schwierig. Wenn man sie mit Lehm bearbeitet, oder anderen schabenden feinen Mitteln, gehen viele Fasern durch Bruch verloren, jedoch kann man damit einen großen Teil der Fasern von den Rindenbestandteilen reinigen.
AntwortenLöschenIch habe nun ein einfaches Verfahren entwickelt, wo schonend und ohne großen technischen Aufwand wirtschaftlich gut verspinnbare baumwollfeine Brennesselfasern gewonnen werden kann ohne Faserverluste, so daß die Ausbeute gegenüber der Leinengewinnung bei weitem übertrifft! Die Fasern sind fast so lang, wie der Brennesselstiel und sind dann völlig frei von den Rindenbestandteilen, so daß die Faser ungebleicht schneeweiß ist!
Das Problem ist tatsächlich bei der Brennessel die Röste, weil die Fasern meistens wegfaulen wegen der dicken Rinde oder wenn nicht, dann ist die Faser kaum noch belastbar auf Zugkräfte und zerbricht beim Hecheln und Kämmen, so daß der Faserverlust extrem hoch ist. Der Grund ist, daß bei der Röste die Pektine herausgelöst werden, die die Faserbündel zusammenhalten. Denn nur die Faserbündel lassen sich gut verspinnen.
Das gleiche gilt auch für die chemische und enzymatische Röste, wo die Rinde aufgelöst wird aber dabei auch die Faserbündel zu sehr feinen Faserfilz zerfallen, der nicht verspinnbar ist, sofern er nicht kardiert oder gekämmt wird! Dabei zerreißen die sehr feinen Fasern.
Mein zur Zeit geschütztes Verfahren verzichtet auf Röste und den faserbrucherzeugenden Tätigkeiten wie Hecheln, Zerreiben, Schaben mittels Lehm oder anderen schmirgelnden Schleifmitteln, Kardieren oder Kämmen. Ebenso wird auf chemische oder enzymatische Verfahren verzichtet. Ich kann es leider noch nicht veröffentlichen, da dieses Verfahren zur Zeit patentiert wird und eine Veröffentlichung nach 18 Monaten erst möglich ist. Das Verfahren reinigt im Wesentlichen schonend die Faser von den Rindenbestandteilen und kann ohne aufwendige Mittel nach der Veröffentlichung von jeden nur privat und nicht kommerziell angewendet werden.