Montag, 20. Juli 2015

Meine Eco Print Anleitung und Kurse

Ihr wolltet mir mal über die Schultern schauen, bei meinen Eco Prints. So habe ich mal für euch dazu einen Beitrag gemacht. Falls ihr die Bücher, die ich unten angegeben habe dazu nicht habt. Ihr könnt auch gerne einen Kurs dazu bei mir besuchen. Neuer Termin für 2017 ist der 29. Juli in meiner Werkstatt WolleNaturFarben.
 

Im Sommer einfach mal ein paar frische Blüten und Blätter aus dem Garten oder Umland gesammelt und schon geht es los: 


Diesmal habe ich nur Baumwolle und Leinen als Unterlage verwendet. 
1. Zuerst zur Vorbereitung: Als erstes überlege ich ob ich einen neuen Stoff färben will oder von meinen vorhandenen Stoffen, mit älteren Eco Prints ( verblassen mit der Zeit, nach ca. 2-3 Jahren) etwas überfärben will.  Ich besitze inzwischen von meiner Oma geerbte und von meiner Mutter nicht mehr benötigte alte weiße Bettwäsche, Tücher, Leinen. Echte Schätze ! Das kann ich euch nur raten,da mal nachzufragen was dort noch so im Schrank liegt und nicht benutzt wird. Wenn ich ganz neue weiße Baumwolle, Leinen oder Hanf nehme muss ich die Stoffe erstmal gründlich vorbereiten, damit sie die Farbe gut aufnehmen. Zuerst wasche ich alles bei 95 Grad in der Waschmaschine.
 

Weiter geht es nach dem Rezept aus meinem allerersten Färbebuch  von 1985 von Gretel Feddersen- Fieler:  Farben aus der Natur. Waschen von Leinen, Hanf und Sisal: 500 gramm Garn werden 2 Stunden in einer Lösung aus 100 gramm Seifenflocken und 50 gramm reinem Soda in 8 Liter Wasser gekocht. Dann läßt man es über Nacht stehen und spült das Ganze danach gründlich aus. Anschießend soll das Material an einem schattigen luftigen Platz trocknen. Mit Baumwolle mache ich es ebenso.


2. Beizen der Stoffe: Nach dem Waschen müssen die Stoffe gebeizt werden. Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Alaun, Kaltbeize, EisenIII Kaltbeize ( habe ich hier beschrieben) , Tannin. Dieses Wochenende habe ich nur mit Kaltbeize und EisenIII Kaltbeize gebeizt. Ich lege die Stoffe in der Regel am Vortag ein.
3. Pflanzenmaterial: Einmal durch meinen wilden Garten sammle ich alles was mir über den Weg läuft. Auch getrocknetes Färbematerial kann dafür verwendet werden. Anregungen findet ihr hier.

 

4. Auslegen der Stoffe: Nach dem Beizbad wringe ich den Stoff aus und lege ihn feucht auf eine plastikbezogene Arbeitsfläche.

5. Belegen der Stoffe:  Das Belegen der Stoffe hat gerade zu etwas Meditatives. Dabei gibt es auch Unterschiede mit welcher Blattseite Blätter auf den Stoff gelegt werden. Immer wieder gibt es Überraschungen. Für mich diesmal war es eine große Überraschung, daß Waidsamen solch herrliche Farbabdrücke gab. Viele Ergebnisse sind nicht vorhersehbar, daher bleibt das Arbeiten spannend.

links oben: Eucalyptusblatt, rechts oben: Tagetes, links unten Waidsamen, rechts unten Storchenschnabel
6. Aufwickeln der Stoffe: Nach dem Belegen werden die Stoffe aufgewickelt,möglichst eng gewickelt, damit der Kontakt zwischen Stoff und Material eng ist. Ich nehme mal Bambusstöcke, oder hitzebeständige Rohre etc.  Man kann bei sehr dünnen Stoffen auch eine hitzebeständige Folie miteinwickeln. Das Bündel wird mit stabilem Bindfaden befestigt, man kann auch Seidenfaden nehmen, der wird dann gleich mitgefärbt und man kann ihn anschließend zum sticken nehmen. Wie immer sind der Fantasie dabei keine Grenzen gesetzt.

7. Dämpfen Im nächsten Schritt dämpfe ich die umwickelten Stoffbündel. Je nach Größe gleich im Färbetopf oben mit eingeklemmt, nutze ich gleich den Dampf mit aus oder auch um Solarglas wenn ich kleine Stoffbündel habe oder im Reisdämpfer oder oder...Ich dämpfe in der Regel 1Stunde, lasse die Bündel dann immer noch auskühlen, auch wenn ich vor lauter Neugierde am liebsten immer gleich nachschauen würde :-).
 
Dann kommt der absolut spannendste Moment: DAS AUSPACKEN UND AUSWICKELN!



Die Stoffe werden dann noch gewaschen und gebügelt. In den Büchern der australischen Künstlerin  India Flint , die eine echte Augenweide sind, ist alles wunderbar beschrieben.


India Flint, entdeckte für sich die hohe Färbekraft von Eucalyptusblätter und nutzte diese Färbekraft um direkt auf Naturfasern zu drucken. Sie nannte dieses Verfahren dann Ecoprint. 2008 hat sie auch das Buch "Eco Colour" veröffentlicht, das weltweit sehr viel Aufsehen erregte. So das war mal der erste Teil, sozusagen die Grundlagen. Ich hoffe ich konnte euch ein wenig anregen und ihr könnt was anfangen mit der Anleitung. Einige Stoffbündel sind noch im Färbesud und es gibt noch etliche Feinheiten und Details...doch jetzt erstmal die Arbeitswoche und zu eco print ein andernmal mehr...Euch eine gute Woche. 

13 Kommentare:

  1. Da hast du dir ja eine Menge Arbeit gemacht, wo es doch auch diese schönen Bücher gibt.
    Diese Experimente sind immer spannend finde ich, wie ein Überraschungsei.
    Dir auch eine schöne Woche und vielleicht machen wir ja bald zusammen einige Bündel.
    Liebe Inselgrüße
    Sheepy

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  2. Du hast ganz tolle Drucke gemacht, die Farbe, die der Waid abgibt, spannend. In unserer Familie wurden alte Bettwäsche und Stoffe von allen Generationen aufgehoben (wird wohl dominant vererbt) und nun sammeln sie sich hier. Von dem Vorbereiten mit Soda habe ich erst durch India Flints Buch erfahren, und bisher hatte ich die Bündel auch überwiegend draußen in der Sonne und mit Zeit werden lassen. Das Färben ist so ein weites Gebiet und basiert auf Wissen und einem großen Erfahrungsreichtum, danke, das du deine vielen Erfahrungen weitergibst, Birgit

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  3. Vielen herzlichen Dank für die Beschreibung!
    LG Hummelbrummel

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  4. Auch für "Nichtfärber" ein Augenschmaus....herrlich diese Farben und Bilder.
    Liefs Anett


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  5. Danke fürs zeigen. Die Bilder sind solch ein Balsam für die Seele. Es tut richtig gut zu sehen, wie man sich den Sommer ein wenig konservieren kann, um ihn mit in den Winter zu nehmen. Ich muss das mit den Ecoprints unbedingt auch mal probieren (und alte Stoffe besorgen)

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  6. Danke für das Teilen dieses großen Wissensschatzes !
    Wenn ich so weit bin....... weiß ich wo ich nachschlagen kann. Wunderbar !
    Herzliche Grüße,
    Angela

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  7. Du hast ja einen wunderbaren und sehr interessanten Blog geschaffen. Es ist auch alles so schön anzusehen. Auch wenn ich so etwas nicht mache (Frau kann ja nicht alles machen :-)) ), ist es sehr interessant hier rein zu schauen. LG Angie

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  8. Vielen lieben Dank für die tolle Anleitung!
    Ich habe ja auch einen wilden Garten und da wächst so viel was ich zum Färben nutzen könnte. Deine Anleitung werde ich mir zunutze machen.
    LG
    Marle

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  9. Oh wie ich mich freu.... wenn es dann für mich erträgliche Temperaturen haben wird (genau, im August in meinem Urlaub). Kürzlich hatten wir ein Leck in einer Armatur und ein Karton darunter wurde nass... welch ein Zufall - alte Bettwäsche und Paradekissen.... Alles gewaschen... wartet jetzt im Keller....
    Nur noch ein paar kleine Fragen: Die AL-Beize wird nach dem auswringen nicht gespült wie bei Wolle?
    Ist die AL-Beize (also 10 Liter habe ich noch angemacht, und erst 2x Wolle gebeizt) verhält sich bei Baumwolle (500 g) nach dem Beizen genauso wie nach dem Beizen von Wolle (also kann nochmal verwendet werden)?

    Ich sammle schon in Nachbars Garten mit.... und ich habe noch getrocknete diverse Färbedrogen-Reste und das Schilf blüht bald.... ich freue mich schon so.... da vergesse ich ja fast diese Mörderhitze dabei...

    Liebe Grüße aus dem Ostallgäu
    Ute

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    1. Zu deinen Fragen: Ich habe die AL Beize nicht ausgespült und handhabe die Beize mit Baumwolle genauso wie mit Wolle und Seide. Mit Eisen- und Kupferbeize gibt es allerdings noch andere Drucke und Feinheiten, ich habe mich jetzt in diesem Beitrag nur auf Kalt- und Eisenbeize beschränkt.

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  10. Ohhh.du hast es im großen Stil betrieben- so viele unterschiedliche Drucke- klasse!
    Ich schleiche immer noch um diese Technik herum, sammele Tücher, beschaue mir Blätter- und fürchte den Suchtfaktor! :-))
    Liebe Grüße,
    Gabi

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  11. Vielen Dank für eure vielen Kommentare und Rückmeldungen, ich bin selbst noch weiter am experimentieren und üben, da gibt es noch soviel zu entdecken und verbessern. Aber ich liebe schonmal diese einfachen Blütendrucke. herzliche Grüße Anke

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