Donnerstag, 17. Oktober 2019

Deckenprojekt mit Schafwolle II Teil 11 aus Wolle vom Waldschaf

So nun ein nächstes Deckenteil und wieder von einem vom Aussterben bedrohten Schaf dem Waldschaf. Vielen Dank liebe Karo für die tolle Wolle und die herrlichen Bilder.


Das Waldschaf ist in Kategorie " stark gefährdet eingestuft. (4). In Bayern belief sich der Bestand Ende 2012 auf knapp 1100 Tiere. (1). Das Waldschaf ist überwiegend in Deutschland und Östereich beheimatet und geht auf das indogermanische Zaupelschaf zurück. Seinen Namen erhielt das Schaf da es in vielen Waldgebieten wie dem Bayrischen Wald, dem Böhmerwald und dem Mühl- und Waldviertel verbreitet ist. (1)

(2) Zaupelschaf:Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay

Das Waldschaf ist mittelgroß, rauhwollig.  Beide Geschlechter kommen sowohl behornt als auch unbehornt vor, wobei Widder deutlich häufiger Hörner besitzen. Ausgebildete Hörner sind spiralförmig nach außen gedreht. Die einzelnen Individuen unterscheiden sich deutlich voneinander, so dass das typische Aussehen des Waldschafes als untypisch betrachtet werden kann. (3) Die Waldschafe lammen oft zweimal im Jahr. Es gibt oft Zwillingsgeburten. 



Waldschafe zählen zu den sogenannten Dreinutzungsrassen, sie geben Fleisch, Milch und Wolle.
Die Wolle ist eine Mischwolle und besteht aus grobem Kurzhaar, dem Langhaar bzw. Grannenhaar und den sehr feinen Fasern, die den Hauptanteil bilden. Die Wolle ist zum Spinnen sehr geeignet. (3). Mit ihrer Feinheit von 30 -40 mikron ist sie vermutlich für die meisten nicht direkt auf der Haut tragbar, aber für Jacken, Westen, Teppiche sehr geeignet.Allerdings lassen sich wohl die feineren Wollfasern extra zu einem feineren Garn verspinnen, was ich jetzt für das Decknprojekt noch nicht gemacht habe. 

 
Der relativ hohe Anteil an Wollfasern unterscheidet Waldschafe von anderen alten Rassen wie dem  Steinschaf oder dem Brillenschaf. Die feinen Wollfasern schützen die Schafe vor Hitze und Kälte. Die überstehenden Grannenhaare lassen das Schaf zottelig aussehen. Daher wird es im Mühlenviertel oft auch das "Zoderte" genannt. Das durch Muskeln an den Haarwurzeln mögliche Aufrichten der Kurzhaare, vergleichbar mit der Gänsehaut beim Menschen, bewirkt eine Lockerung und somit eine bessere Trocknung des Vlieses. (1)

Zur Wolle:
Schur: Widder jährlich ca. 3,5 Kilo, Mutterschafe etwa 3 Kilo  (1)
Mikron: 30-40 (D- bis E-Feinheit). Wollfasern, 20; Grannen, 40, Markhaar, 50
Faserlänge bis 15 cm.
Farbtöne: weiß, braun, schwarz und grau
Färben: Wollfasern gut, Grannen und Markhaar nimmt die Farbe nur schwach an. 
Filzen: soll wohl gut filzen



Waldschafe haben geringe Futteransprüche und können gut zur Landschaftspflege eingesetzt werden. In Mitteleuropa werden Waldschafe oft schon zur Bekämpfung des problematischen Riesenbärenklaus eingesetzt.(3)Das Muster stammt aus dem Buch, Stricken mit Wikingermuster, von Elsebeth Lavold, eines meiner Lieblingsbücher (unbezahlte Werbung).



Für Mitglieder des Filznetzwerkes hat Margit Röhm zum Filzen mit Waldschafwolle geschrieben, das findet ihr HIER. Die Wolle filzt gut.

 

Quellen:
(1) Wikipedia 
(2) Zaupelschaf:  Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay
(3) Nutztierarche Dahlhausen  
(4) GEH

4 Kommentare:

  1. ein ganz wunderbarer bericht!! ich hoffe, dass das "zaupelige" schaf noch ganz lange auf der zeitschiene herumspringen kann und dass es noch viele liebhaber*innen findet, die ihm eine heimat geben. das video ist zwar lang, aber bei den schönen tieren habe ich durchgehalten und es bis zum ende geschaut!
    liebe grüße
    mano

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank liebe mano.Finde auch dass es sehr liebevoll gemacht ist das Video! Liebe Grüße Anke

      Löschen
  2. ich schließe mich Mano an. Ein toller Bericht auch wenn es mich immer wieder betrübt, zu lesen, wie viele Haustierrassen vom Aussterben bedroht sind. Ich wünsche mir sehr, dass es eine Umkehr von der Optimierungsmaschinerie hin zu mehr Nachhaltigkeit u Qualität gibt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich beispielsweise diese Wolle hervorragend für Outdoorbekleidung eignet, ganz ohne Microplastik u Chemie. Deine Erfahrungsberichte helfen mir dabei meinen Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu gehen. Vielen Dank dafür. LG bjmonitas

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank, liebe Bjmonitas, freut mich. Ja Wolle und Nachhaltigkeit passt wirklich sehr gut zusammen. Inzwischen gibt es ja auch schon Outdoorkleidung mit Wolle und sogar Schuhe. LG Anke

      Löschen