Über die sehr anregende und berührende "360" - Geo Reportage, " Die Seele der Seide", die von der vom jahrelangen Bürgerkrieg zerstörten und wiederbelebten Seidenweberkultur in Kambodscha berichtet, erfuhr ich von der besonderen Geschichte der Seidenverarbeitung in Kambodscha.
Diese Seidenproduktionsstätten in Asien selbst einmal zu besuchen, reizte mich sehr und so begab ich mich vor 1 Jahr auf eine Reise durch Kambodscha. Zunächst landete ich in Bangkok.
Von einer meiner vorherigen Asienreisen waren mir Bangkok und Thailand schon etwas bekannt. Darüber habe ich hier schon unter Textile Impressionen aus Thailand berichtet. Doch konnte ich damals direkt nach der großen Flut Katastrophe nicht alles besuchen. So war ich damals z.B. in der Anantasamakhom Thronhalle, die ich jedem textil Interessierten, der mal in Bangkok ist, nur ans Herz legen kann.Das beeindruckenste Webstück was ich dort gesehen habe, ist ein Wandteppich in den hunderte dieser grünen Käferflügel eingearbeitet sind, so dass der ganze Teppich glänzt und leuchtet. Die Käferflügel werden erst verwendet, wenn die Käfer tot sind. Es gibt sehr viele Kusntwerke traditioneller Seidenarbeit dort zu besichtigen.
Leider konnte ich vor ein paar Jahren nicht in das Jim Thompsons Haus. Das habe ich letztes Jahr nachgeholt und wenn man Zeit hat, sollte man sich das auch nicht entgehen
lassen. Jim Thompson war ein US- amerikanischer Unternehmer (geboren 1906 und mysteriös verschwunden 1976), der wesentlich dazu beitrug die Seiden und
Textilindustrie in Thailand zu revolutionieren. Bei einer Führung wird man durch das ehemalige Wohnhaus geführt und erfährt dabei über die Geschichte der Seidenindustrie in Thailand.
Immer wieder schön sind die Märkte in Thailand. Hier z.B. Textilien aus Hanffasern.
Weiter ging es dann nach Phnom Phen der Hauptstadt von Kambodscha. Die Stadt war unheimlich voll, da gerade das Wasserfestival am Flussufer des Tonle Sap stattfand. Das traditionelle Wasserfest Bonn Om Toeuk, fällt auf den Tag des Vollmondes und das ist auch genau der Tag, an dem der Tonle Sap seine Fließrichtung ändert. Der Tonle Sap ist nämlich ein
einzigartiger Fluss und einer der ganz wenigen auf der Welt, welcher
seine Fließrichtung zweimal im Jahr ändert. So fließt er zunächst vom
Tonle Sap in den Mekong und dann anders herum. Für die Menschen
bedeutete dies, dass früher einfach Waren Fluss auf und ab transportiert
werden konnten. Auch heute noch ist das Water Festival ein beliebtes
Fest und wird mit Glück für die Bewohner Phnom Penhs in Verbindung
gebracht. Auch Nachts waren die Menschen, die aus dem ganzen Land angereist waren, unterwegs. Überall wurde gefeiert, gegessen und getanzt.
Nach dem Besichtigen einiger Sehenswürdigkeiten, wollte ich auf jeden Fall noch die Seideninsel besuchen. Das Silk Island ist als kleiner
Touristenpark angelegt, der auf der kleinen Insel Koh Okhna Tey eine der Mekong
Inseln, liegt. Wohl jeder Tuk Tuk Fahrer in Phnom Penh kennt die Silk Island und
fährt einen gerne hin, da dies ein gutes Tagesgeschäft für den Fahrer ist, der
damit seine Familie ernähren muss.
Wir haben nach einem Aushandlungsprozess für
die Hin- und Rückfahrt 20 US-Dollar bezahlt. Erst fanden wir das sehr teuer für
Kambodscha, doch als wir mitbekamen, wie teuer hier das Benzin ist und auch die
Fähre, die uns dann über den Mekong brachte, staunten wir eher, wie wenig für
den Fahrer als Verdienst übrigblieb, im Vergleich zur der Zeit, die er uns zur
Verfügung gestellt hatte. Insgesamt waren wir 4 Stunden unterwegs, jeweils 1
Stunde hin und 1 Stunde zurück zur Insel und 2 Stunden im Seidendorf unterwegs.
Normalerweise ist November/ Dezember in Asien die kühlste Jahreszeit für uns
Europäer, mit 25-28 Grad, doch 2017 war es besonders heiß, auch ungewöhnlich
für die Kambodschaner um diese Zeit so 28-32 Grad. So empfahl es sich besonders
früh zu dem Seidendorf unterwegs zu sein, sodass wir gegen 11.30 Uhr wieder in
Phnom Penh zurück waren.
Auf der Hinfahrt ging es zunächst
eine Weile in Phnom Penh am Mekong entlang, dann setzten wir mit dem Tuk Tuk und
dem Fahrer mit einer Fähre über den Mekong auf die Insel und anschließend fuhr
man noch eine Weile durch eine herrliche Landschaft mit Feldern, Bananenplantagen und
landwirtschaftlicher Produktion, bevor man in das Seidendorf kam. Der Eintritt
in das Seidendorf kostete nur 1 US Dollar pro Person. Es gab eine Führung in
Englisch, die einem die gesamten Schritte der Seidenverarbeitung vom Kokon zum
fertigen Schal oder Stoff vorführte. Um einen Seidenfaden zu spinnen nahmen die
Frauen dort, die Fäden von 20 Kokons auf und führten es uns auch vor und ließen
uns probieren wie es geht, diese Kokonfäden zu einem Faden zu spinnen.
Unter Dächern im Freien standen in
diesem Dorf 20 große Webstühle, auf denen die Frauen kostbare Seidenstoffe
webten.
Die Webstühle haben im Durchschnitt so 40 Schäfte, mit 4000 Fäden. Die Frauen benötigen 1 Monat um eine neue Kette auf den Webstuhl zu ziehen und um 1 Meter dieses feinen Seidenstoffs zu weben, brauchen sie 2 Tage.
Die Webstühle haben im Durchschnitt so 40 Schäfte, mit 4000 Fäden. Die Frauen benötigen 1 Monat um eine neue Kette auf den Webstuhl zu ziehen und um 1 Meter dieses feinen Seidenstoffs zu weben, brauchen sie 2 Tage.
Auf der Insel gab es auch die
Hütten zu sehen, in denen die Seidenraupen, deren Kokons zur Seidengewinnung hier
verwendet werden, gezüchtet wurden. In Kambodscha sind die Kokons von Natur aus
gelb und in China Weiß wurde uns erklärt.
Vorgeführt wurde die Garnproduktion
von den Kokons über das Garn bis hin zu der Weberei. Angeschlossen an die
Produktionsstätte war ein kleiner Laden, in dem man die Kostbarkeiten kaufen konnte.
Die Frauen wohnen, arbeiten und leben hier mit ihren Kindern. An den
Wochenenden sind die Insel und das Seidendorf mit seiner schönen Lage am Mekong
Fluss ein Ausflugsziel für kambodschanische Familien.
Von Phom Phen ging die Reise mit dem Bus erst in den südlichsten Teil und an die Küste von Kambodscha und von dort dann wieder in den Norden. Dazu gehts dann im nächsten Beitrag weiter.
Nächstes Wochenende ist ja schon der 1. Advent. Da sitze ich auf dem Kamelhof in Nassenheide und spinne Kamelwolle mit Sariseide. Vielleicht sehen wir uns dort!
Nun kommt unbeauftragte Werbung:
An allen Adventswochenenden Samstag und Sonntag 14 - 18 Uhr
Auf dem Kamelhof in Nassenheide, Am Dorfanger 12
Kleiner stiller Markt * Kunsthandwerk * Geschenke * Schätze
Friedliche Kamele in der Scheune * Feuer * Essen * Trinken
Friedliche Kamele in der Scheune * Feuer * Essen * Trinken
Vielen Dank für deinen tollen Bericht und die anschaulichen Fotos!
AntwortenLöschenIch finde das sehr interessant, auch das Video dazu.
Das die Seide vor dem Färben abgebunden wird, damit die schönen Muster beim Weben entstehen, wußte ich nicht.
LG Chrissi
Ein wunderbar lebendiger Bericht, liebe Anke, auch mit so tollen Fotos. Schön, dass du diese Reise machen konntest, soviel gesehen, erlebt und ganz nah dran. Dankeschön! Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenWas für ein toller Bericht. Ich bin sehr beeindruckt! FDanke, dass du uns mitgenommen hast!
AntwortenLöschenGruß Marion
Ich habe deinen Bericht genossen und du hast viel erlebt.
AntwortenLöschenEs war eine besondere und erlebnisreiche Zeit. Danke für deine Eindrücke.
Toll, was ihr alles unternommen habt.
LG Gwen - vieles hat mich an meine/unsere Kambodschareise erinnert.