Sonntag, 11. März 2012

"Rezept" für kleine gewebte Wolldecken Plaids Teil 3 - Litzen stechen

So hier kommt nun Teil 3 meines Bilderworkshops. Die Kette ist nun auf dem Kettbaum, dazwischen liegen immer einige Leisten oder dicker Karton, damit sich die Kette gleichmäßig auf dem Kettbaum verteilt. Nun geht es weiter mit dem Litzen stechen:
 
Beginn Litzen stechen, der Blick von vorne nach hinten

Bevor ich loslege möchte ich nochmal betonen, dass ich Autodidaktin bin, nie einen Kurs besucht habe und mir vor vielen Jahren die Weberei selbst erschlossen habe. Vielleicht schlagen ja professionelle Weberinnen die Hände über dem Kopf zusammen, bei meiner "Anleitung". Ich kann nur sagen, sie funktionerte so, dass ich viele Jahre Flickenteppiche, Decken, Tücher und anderes gewebt habe und diese auch noch existieren, wie z.B. dieser von mir vor vielen Jahren gewebte Schal. Zurück zu den Litzen:

Beginn Litzen stechen , der Blick von hinten nach vorne

So weiter geht es also mit dem Einzug der Litzen. Dadurch bekommt jeder einzene Faden eine Führung. Die Litzen sind auf 4 Schäften aufgefädelt. Die Schäfte heben oder senken die jeweils gleichbindenen Kettfäden und bilden so das Webfach. Das Gangkreuz, wodurch die Lage jedes einzelnen Fadens genau bestimmt ist, liegt hinter den Schäften auf den Leseleisten, damit es nicht verrutscht und so ziehe ich Faden für Faden durch die Litzen:

400 Litzen auf 4 Schäfen werden mit einem Kettfaden "beglückt"

Auf jedem Schaft befinden sich in meinem Beispiel für das Plaid, 100 Litzen ( Litzen nennt man die weissen Hubelemente, mit denen die Kettfäden gehoben werden, dieses Loch in der Mitte nennt man Litzenauge und durch diese muss nun jeder einzelne Faden gezogen werden = Litzen stechen) . In einem ersten Schritt schneide ich die Kette am Ende auf und hänge das Ende festgebunden hinter den Schäften so auf, dass ich da von vorne gut ranreichen kann. Manche schrauben dafür sogar den Querriegel vorne ab um besser ranzukommen, das kommt auf den Webstuhl an. Ich habe den Querriegel drin gelassen und mich immer rübergebeugt.

Einsatz des Litzenstechers

 Mit einem sogenannten Litzenstecher ( sieht aus wie eine kleine dünne Häkelnadel mit einem ganz langen dünnen Griff) , wird dann jeder einzelne Kettfaden entsprechend dem Musterrapport ( im Falle der Decken ist das Köperbindung) durch die Litzen gefädelt. Die Köperbindung nahm ich immer für Decken und Tücher damit sie locker wurden. Die Köperbindung ist eine der 3 Grundbindungsarten neben der Leinwandbindung und der Atlasbindung. Das bekannteste Gewebe in Köperbindung ist der Denim der blau-weiße Jeansstoff. Die Bindungspatrone zu Köper könnt ihr hier finden. Also in meinem Fall heisst das 1. Kettfaden wird auf dem 1. Schaft in eine Litze gefädelt, der 2. Kettfaden wird auf dem 2. Schaft in eine Litze gefädelt und der 3. Faden auf dem 3. Schaft in eine Litze gefädelt und er 4. Kettfaden wird auf dem 4. Schaft in eine Litze gefädelt. Dies dann forlaufend wieder von vorne beginnen 1. Faden usw.....

Doppelter Kettfaden an den Rändern

 An den Rändern bestücke ich die äusseren 4 Litzen mit einem doppelten Kettfaden, wie man oben auf dem Bild sehen kann. Zwischendurch werden meine Bündel dann immer wieder nochmal kontrolliert, ob sie auf dem richtigen Schaft eingezogen sind. Tja und das so lange bis jeder Kettfäden seine Litze ( in meinem Fall mit dem Plaid 400 Stück Litzen, 100 Litzen auf jedem Schaft) gefunden hat.
So ich hoffe ihr könnt da was mit anfangen, bitte gebt doch auch mal Rückmeldung, ich sehe hier werden täglich hunderte von Aufrufen nur für diese Webeworkshops Posts gemacht und bitte gebt doch auch mal eine Rückmeldung dazu, ob es euch hilfreich ist.

So nächstes Mal geht es weiter mit dem Blattstich.
Euch noch einen schönen Sonntag
herzliche Grüße
Anke 

10 Kommentare:

  1. Wow!
    Du machst ja tolle Sachen.

    Liebe Grüße
    Chrissi

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  2. Danke für deine Anleitung, ich mache gerade wieder einen Webkurs bei einer VHS und nächte Woche muss die Kette auf den Webstuhl. Ich habe eine Kurseinheit gebraucht um die Fäden auf dem Reedekamm zu verteilen, zwischendurch hatte es sich dann mal wieder verheddert usw.

    Mal sehen, wie weit ich nächste Woche komme, aber ich kann mir nun schon mal vorstellen, wie es weitergeht, dank deiner Anleitung und stehe nicht ganz so dumm da.

    lg
    Claudia

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  3. Liebe Anke, möchte von Deiner seite nicht so sang- u. klanglos verschwinden, so lasse ich Dir liebe inselgrüße hier u. ein donnerndes dankeschön für Deine anschaulichen bilder ;)
    Bine
    p.s. ohje, schon wieder diese buchstabeneingabe, meine armen, geplagten augen.... :(

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  4. So allmählich bekomme ich eine Vorstellung, wie das geht, danke für diese wunderbar anschauliche Anleitung

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  5. noch ein tipp..ich bündle die kettfäden immer ,mache also gruppen nach dem herausnehmen aus dem Reedekamm.
    So habe ich kontrolle ,dass sich nach 40 oder 60 fäden.. oder je nach musterrapport kein fehler eingeschlichen hat

    und ich verschnüre immer erst nach dem einziehen , so kann ich erst in aller ruhe alle kettfäden machen und muss nicht die mittleren Schnüre der wippen beachten. gruß wiebke..und danke fürs zeigen für die webanfänger..

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  6. Hallo Anke,
    es ist einfach nur genial was du für ein handwerkliches Geschick besitzt und ich staune immer wieder.
    Und freue mich immer wieder auf deiner Seite vorbei zu schauen =)
    Viele Grüße Anne

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  7. Hallo Anke,
    sehe erst jetzt, deinen 3. Teil. Ich habe mir bis jetzt alles abgespeichert, damit ich bei der nächsten Kette nachschauen kann. Ich hoffe, dass dir das nichts ausmacht. Danke nochmals für deine Anleitungen
    LG Elke

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  8. Hello Anke,
    I think that if it works for you, then that's what matters! Thanks for sharing this post. Enjoy your weaving :-)

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  9. hey ... große Sache .... aber scheint sehr hart .... Ich möchte Ihnen wirklich zu schätzen wissen ..

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