Ihr wolltet mir mal über die Schultern schauen, bei meinen Eco Prints. So habe ich mal für euch dazu einen Beitrag gemacht. Falls ihr die Bücher, die ich unten angegeben habe dazu nicht habt. Ihr könnt auch gerne einen Kurs dazu bei mir besuchen.
Neuer Termin für 2017 ist der 29. Juli in meiner Werkstatt WolleNaturFarben.
Im Sommer einfach mal ein paar frische Blüten und Blätter aus dem Garten oder Umland gesammelt und schon geht es los:

Diesmal habe ich nur Baumwolle und Leinen als Unterlage verwendet.
1. Zuerst zur Vorbereitung: Als erstes überlege ich ob ich einen neuen Stoff färben will oder von meinen vorhandenen Stoffen, mit älteren Eco Prints ( verblassen mit der Zeit, nach ca. 2-3 Jahren) etwas überfärben will. Ich besitze inzwischen von meiner Oma geerbte und von meiner Mutter nicht mehr benötigte alte weiße Bettwäsche, Tücher, Leinen. Echte Schätze ! Das kann ich euch nur raten,da mal nachzufragen was dort noch so im Schrank liegt und nicht benutzt wird. Wenn ich ganz neue weiße Baumwolle, Leinen oder Hanf nehme muss ich die Stoffe erstmal gründlich vorbereiten, damit sie die Farbe gut aufnehmen. Zuerst wasche ich alles bei 95 Grad in der Waschmaschine.

Weiter geht es nach dem Rezept aus meinem allerersten Färbebuch von 1985 von
Gretel Feddersen- Fieler: Farben aus der Natur. Waschen von Leinen, Hanf und Sisal: 500 gramm Garn werden 2 Stunden in
einer Lösung aus 100 gramm Seifenflocken und 50 gramm reinem Soda in 8
Liter Wasser gekocht. Dann läßt man es über Nacht stehen und spült das
Ganze danach gründlich aus. Anschießend soll das Material an einem
schattigen luftigen Platz trocknen. Mit Baumwolle mache ich es ebenso.
2. Beizen der Stoffe: Nach dem Waschen müssen die Stoffe gebeizt werden. Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Alaun, Kaltbeize, EisenIII Kaltbeize ( habe ich
hier beschrieben) , Tannin. Dieses Wochenende habe ich nur mit Kaltbeize und EisenIII Kaltbeize gebeizt. Ich lege die Stoffe in der Regel am Vortag ein.
3. Pflanzenmaterial: Einmal durch meinen wilden Garten sammle ich alles was mir über den Weg läuft. Auch getrocknetes Färbematerial kann dafür verwendet werden. Anregungen findet ihr
hier.

4. Auslegen der Stoffe: Nach dem Beizbad wringe ich den Stoff aus und lege ihn feucht auf eine plastikbezogene Arbeitsfläche.
5. Belegen der Stoffe: Das Belegen der Stoffe hat gerade zu etwas Meditatives. Dabei gibt es auch Unterschiede mit welcher Blattseite Blätter auf den Stoff gelegt werden. Immer wieder gibt es Überraschungen. Für mich diesmal war es eine große Überraschung, daß Waidsamen solch herrliche Farbabdrücke gab. Viele Ergebnisse sind nicht vorhersehbar, daher bleibt das Arbeiten spannend.
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links oben: Eucalyptusblatt, rechts oben: Tagetes, links unten Waidsamen, rechts unten Storchenschnabel |
6. Aufwickeln der Stoffe: Nach dem Belegen werden die Stoffe aufgewickelt,möglichst eng gewickelt, damit der Kontakt zwischen Stoff und Material eng ist. Ich nehme mal Bambusstöcke, oder hitzebeständige Rohre etc. Man kann bei sehr dünnen Stoffen auch eine hitzebeständige Folie miteinwickeln. Das Bündel wird mit stabilem Bindfaden befestigt, man kann auch Seidenfaden nehmen, der wird dann gleich mitgefärbt und man kann ihn anschließend zum sticken nehmen. Wie immer sind der Fantasie dabei keine Grenzen gesetzt.
7. Dämpfen Im nächsten Schritt dämpfe ich die umwickelten Stoffbündel. Je nach Größe gleich im Färbetopf oben mit eingeklemmt, nutze ich gleich den Dampf mit aus oder auch um Solarglas wenn ich kleine Stoffbündel habe oder im Reisdämpfer oder oder...Ich dämpfe in der Regel 1Stunde, lasse die Bündel dann immer noch auskühlen, auch wenn ich vor lauter Neugierde am liebsten immer gleich nachschauen würde :-).
Dann kommt der absolut spannendste Moment: DAS AUSPACKEN UND AUSWICKELN!
Die Stoffe werden dann noch gewaschen und gebügelt. In den Büchern der australischen Künstlerin
India Flint , die eine echte Augenweide sind, ist alles wunderbar beschrieben.
India Flint
,
entdeckte für sich die hohe Färbekraft von Eucalyptusblätter und nutzte
diese Färbekraft um direkt auf Naturfasern zu drucken. Sie nannte
dieses Verfahren dann Ecoprint. 2008 hat sie auch das Buch
"Eco Colour" veröffentlicht, das weltweit sehr viel Aufsehen erregte. So das war mal der erste Teil, sozusagen die Grundlagen. Ich hoffe ich konnte euch ein wenig anregen und ihr könnt was anfangen mit der Anleitung. Einige Stoffbündel sind noch im Färbesud und es gibt noch etliche Feinheiten und Details...doch jetzt erstmal die Arbeitswoche und zu eco print ein andernmal mehr...Euch eine gute Woche.