So hier nun Teil 16 meines
Deckenprojekts Schafwolle mit der Wolle vom Gotlandschaf - dem Gute Schaf oder Gotland Freigangschaf. Guteschafe sind eine der ältesten Schafrassen Europas. Heute
kommen sie von der Insel Gotland, aber Textilfunde und Wollanalysen
zeigen, dass in der Eisenzeit solche Schafe in ganz Nordeuropa verbreitet
waren.
Die Bezeichnung
Gotlandschaf führt oft zu Verwirrungen, da in
Deutschland häufig nicht nur das eigentliche Gotlandschaf (das
Pelzschaf, schwed. Gotlandfår), sondern auch das gehörnte
Guteschaf
(schwed. Gutefår) so genannt wird. Es handelt sich dabei aber um zwei
verschiedene Rassen, die ihren Ursprung beide im gotländischen
Freiweideschaf (Utegångsfår) haben.
Beim Guteschaf besitzen beide Geschlechter Hörner. Die Böcke tragen
schneckenförmige und die Auen sichelförmige, deutlich kleinere Hörner. Die Rasse gilt als genügsam, robust und wetterhart und stellt nur geringe Ansprüche an Fütterung und Haltung.

Schafe hatten nicht immer Wolle, früher trugen sie ein Haarkleid,
wie andere wildlebende Tiere auch, zum Beispiel Rehe. Im Laufe der
Haustiergeschichte haben unsere Schafe ein Wollkleid bekommen, das
die Menschen verarbeiten konnten. Guteschafe sind den ursprünglichen
Wildschafen noch sehr ähnlich. Das wird daran deutlich, dass
sie im Frühsommer ihr Fell wechseln. Sie müssen also nicht
geschoren werden. Meine Wolle ist von Schafen aus Mecklenburg Vorpommern, wo sie ganz natürlich und biologisch gehalten werden. Ganz herzlichen Dank dafür liebe
Ines, die Wolle ist fantastisch, dein
Kunststück Garten ebenso, auch wo die Tiere leben können und dein Atelier haben mich total begeistert. Auch deine künstlerische
Umsetzung vom golden Vlies ist sehr bewegend und beeindruckend. Danke ! Da diese Schafe in den 1980er Jahren fast ausgestorben waren, wurden
die verbliebenen gut 40 Tiere - um sie zu retten - mit anderen ursprünglichen
Schafen gekreuzt. Dabei wurde das Merkmal des Wollwechsels beeinträchtigt.
Heute gibt es wieder an die 2000 Tiere, so dass wieder verstärkt
darauf geachtet wird, nur von Tieren weiter zu ziehen, die einen
vollständigen Wollwechsel zeigen. Dieser Wollwechsel findet zwischen März und Juli statt.

Über das Gotland Freigang Schaf, gibt es auch in dem von Barbara Aufenanger, als Vorsitzende der Handspinngilde herausgegebenen herrlichen Buch " Das Wollprojekt", etwas zu lesen. Viele Mitglieder haben sich in den letzten Jahren mit Zuarbeit beteiligt, so stammt z.B. die Zuarbeit für
das
Leineschaf von mir, da ich aus der Gegend stamme wo das Leineschaf an der Leine zu Hause ist. Das Buchprojekt: Das Wollprojekt kann
hier auch erworben werden.
Die Wolle des Gute Schafs wird mit einer Feinheit von 28- 32 Mikron, einer Faserlänge von 8-13 cm und einem Wollertrag von 4-5 kilogramm angegeben. Die Wolle besteht aus zwei Typen von Wollfasern, dem gröberen Deckhaar
(Grannen) und dem feineren Unterhaar. Die Farben variieren zwischen
hellgrau und dunkelgrau bis schwarz, weiß kommt selten vor.
Die wunderschöne glänzende Wolle ist richtig seidig und verspinnt sich wunderbar weich, direkt aus dem Flies und auch das Verstrickte Teil
ist so weich, dass ich sogar plane das Garn für eine Strickjacke
dazu zu verspinnen.
Die Guteschafe haben eine hervorragende, ursprüngliche Wolle
mit einem hohen Haaranteil zum Hüte- und Schuhefilzen. Das
Filzprodukt soll sehr fest werden. Die Wolle ist auch ohne Vorarbeiten sehr gut (Kardieren) direkt vom Schaf
zu verarbeiten. Auch soll es möglich sein, Hüte ohne Innenform
oder Seife herzustellen, weil die Wolle modellierbar ist. Die Umhänge in der Verfilmung " Herr der Ringe" waren aus Gotlandwolle so steht es in das Wollprojekt S. 18.
Für mein Deckenteil mit Wolle vom Gute Schaf wählte ich wieder ein Zopfmuster, mit 6 Maschen für den Zopf.
Noch mehr zu lesen über das Gute Schaf gibt es
hier, hier und hier. Euch einen guten Wochenstart !